Führung mit Empathie: Erfahrungen aus der Softwareentwicklung
Shownotes
In dieser Folge des inovex-Podcasts „Digital Future“ spricht Wolfgang Schoch mit Marc Karsten Stipcevic über dessen spannenden Übergang von der Rolle des Entwicklers zur Teamleitung – und darüber, wie Empathie, Kommunikation und Feedback den Schlüssel zu seinem Erfolg darstellten. Wir erfahren, warum wirtschaftliches Verständnis und Menschlichkeit für gute Führung wichtig sind und wie ihm diese Fähigkeiten auch als Entwickler weiterhelfen.
Hör rein und lass dich inspirieren, was aus Marcs Erfahrung die essenziellen Werkzeuge für erfolgreiche Führung sind!
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Transkript anzeigen
Voiceover: Hallo und herzlich willkommen bei Digital Future, dem Podcast zur Technologie
Voiceover: und Unternehmenskultur.
Voiceover: Mein Name ist Wolfgang Schoch und ich bin Agile Coach bei InnoVex.
Voiceover: Ich habe aber auch schon ein paar andere Sachen gemacht und so die IT-Branche
Voiceover: aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt.
Voiceover: Zum Beispiel als Softwareentwickler, als Experte für Suchtechnologie oder im Vertrieb.
Voiceover: Ich freue mich, euch in jeder Folge des Podcasts eine Kollegin oder einen Kollegen
Voiceover: vorzustellen und mich mit ihr oder ihm über das jeweilige Fachgebiet zu unterhalten.
Voiceover: So bekommt ihr einen Einblick in unseren technologischen und unternehmenskulturellen Alltag.
Voiceover: In der heutigen Folge spreche ich mit meinem Kollegen Marc Carsten Stipcevic.
Voiceover: Bei seinem vorherigen Arbeitgeber wechselte Marc in die Rolle des Teamleiters.
Voiceover: Damit einhergehend bekam er zum ersten Mal Personalverantwortung.
Voiceover: Und da musste er sich erstmal einarbeiten und lernen, was das eigentlich bedeutet
Voiceover: und wie man damit umgeht.
Voiceover: Heute ist Marc wieder in der Rolle eines Softwareentwicklers.
Voiceover: Seine Erfahrungen von damals helfen ihm aber immer noch.
Voiceover: Und in unserem Gespräch sprechen wir genau darüber. Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Zuhören.
Wolfgang: Hallo Marc, mich freut es, dass wir beide uns heute mal über ein schönes,
Wolfgang: spannendes Thema unterhalten können.
Wolfgang: Was das für ein Thema ist, das erfahren wir gleich, beziehungsweise das erfahren wir gleich von dir.
Wolfgang: Aber davor würde ich mich sehr freuen, wenn du dich mal vorstellst. Wer bist du?
Wolfgang: Was machst du denn so, den lieben langen Tag, wenn du dich nicht gerade mit
Wolfgang: mir unterhältst? Und wie lange bist du schon bei Innorex?
Gast: Ja, hallo Wolfgang. Erstmal danke, dass du mich hier in den Podcast eingeladen hast.
Gast: Den lieben langen Tag sitze ich hier in meinem Zimmerchen und schaue auf den Bildschirm.
Gast: Und gefühlt mache ich das auch schon viel zu lange.
Gast: Also ich bin, ich glaube, seit 20 Jahren jetzt, wenn man die Ausbildung liest
Gast: in der IT, in viel zu vielen verschiedenen Positionen.
Gast: Ich bin jetzt aktuell bei InnoVex wieder als Webentwickler, ca. seit einem Jahr.
Gast: Und vorher war ich für drei Jahre bei einem Arbeitgeber, wo ich als Tech-Lead
Gast: eingestellt wurde, innerhalb von zwei Wochen zum Team-Lead wurde.
Gast: Und ja, davon etwas überfahren wurde, was da doch alles für Herausforderungen auf einen zukommt.
Wolfgang: Okay, das ist eine ganze Menge, was du da gerade schon erzählt hast, Marc.
Gast: Entschuldigung.
Wolfgang: Ja, gar kein Thema. Darüber möchten wir ja sprechen. Du hast es ja gerade schon
Wolfgang: ein bisschen angerissen.
Wolfgang: Du hast bei deinem letzten Arbeitgeber die Position von einem Teamlead innegehabt
Wolfgang: und wir wollten uns mal drüber unterhalten, was kommt denn da eigentlich auf jemanden zu,
Wolfgang: wenn man jetzt plötzlich auf einmal so eine Rolle hat, wenn man auf einmal Führung hat etc.
Wolfgang: Vor allem aus der Perspektive von einem Entwickler, denn ich glaube,
Wolfgang: das ist sicherlich was, was für viele Leute spannend ist und ich habe im Vorfeld
Wolfgang: mal ein bisschen drüber nachgedacht, das betrifft ja sicherlich nicht nur so
Wolfgang: eine dedizierte Rolle wie, ich bin jetzt irgendwie Teamlead,
Wolfgang: sondern ich glaube, das ist ja auch in unserem ganz normalen Projektalltag vielleicht interessant.
Wolfgang: Du bist vielleicht jetzt in einem Projekt als Developer und plötzlich übernimmst
Wolfgang: du vielleicht auch so implizit so eine Führung von einem Team oder jetzt vielleicht
Wolfgang: in meinem Fall, ich bin ja meistens als Scrum Master in Projekten unterwegs,
Wolfgang: aber je nach Projekt übernehme ich da auch mal mehr oder auch weniger Führungsverantwortung
Wolfgang: und deswegen würde mich das natürlich sehr, sehr interessieren,
Wolfgang: was das für deine Erfahrungen in diesen drei Jahren waren.
Wolfgang: Sollen wir mal vielleicht eine ganz kleine Zeitreise machen,
Wolfgang: vielleicht dann jetzt so vier Jahre zurück zu dem Zeitpunkt, als es bei dir losging?
Gast: Ich denke auch, das ist, glaube ich, eine schöne Struktur, um auch zu verstehen, woher ich komme.
Gast: Und ich glaube, das können auch viele Entwickler nachvollziehen,
Gast: weil ich hatte ja auch schon erzählt, ich habe Informatikkaufmann gelernt mit 16.
Gast: Das heißt, ich bin schon sehr lange in der IT.
Gast: Wolfgang schluckt. Er ist ja eine Schule Informatik-Kaufmann und dann let's go.
Wolfgang: Ja, ich schluck nicht. Ich nick so ein kleines bisschen, weil ich habe keine
Wolfgang: Ausbildung gemacht als Informatik-Kaufmann. Die,
Wolfgang: Den Beruf kenne ich ehrlich gesagt doch gar nicht. Bei mir war es so,
Wolfgang: ich habe nach der Realschule eine Ausbildung als Elektroniker gemacht und habe
Wolfgang: im Nachgang dann nochmal ein paar Jahre später nochmal studiert.
Wolfgang: Aber ich finde so generell diese Herangehensweise, eine Ausbildung zu machen,
Wolfgang: sehr wertvoll. Also mir persönlich hat das viel gebracht für mein Berufsleben.
Gast: Also ich bin auch sehr froh, das gemacht zu haben, obwohl der Informatik-Kaufmann,
Gast: ich bin, wenn man das wirklich genau nimmt, bin ich Quereinsteiger,
Gast: weil der Informatik-Kaufmann, das ist der Excel-Profi, wenn man ehrlich ist.
Gast: Also hoher Fokus auf Kaufmann mit Informatik-Basiswissen, wenn man ehrlich ist.
Gast: Das ist eigentlich, sagen wir mal, der IT-Projektmanager als Ausbildung, könnte man sagen.
Gast: Aber ich wollte immer programmieren und habe dann nach meiner Ausbildung und
Gast: nach dem Zivildienst auch sehr schnell mir eine Entwicklerstelle gesucht,
Gast: weil das eigentlich immer eher mein Fokus war und habe erst später begriffen,
Gast: wie wertvoll eigentlich das kaufmännische Wissen ist.
Gast: Vor allem dann, als ich in diese Team-Lead-Rolle zum Teil reingestolpert bin
Gast: und dann plötzlich so in meinem Gehirn geknirscht habe und so,
Gast: ach, Projektmanagement oder Controlling, Buchhaltung, da war doch mal was.
Gast: Also bin ich ganz bei dir, das ist eine sehr wertvolle Sache.
Wolfgang: Ja, und was du jetzt gerade gesagt hast, Excel-Profi beschreibt zu einem gewissen
Wolfgang: Teil auch meinen Arbeitsalltag.
Wolfgang: Und ich glaube, ich bin da nicht alleine mit. Also solche Skills sind,
Wolfgang: glaube ich, unabhängig von dem, was jetzt so dein Fokusthema ist,
Wolfgang: immer wertvoll einfach.
Wolfgang: Also gerade so ein vielleicht kaufmännisches Verständnis oder wirtschaftliches Verständnis,
Wolfgang: aber auch das Wissen, wie man vielleicht jetzt, es muss ja nicht Excel sein,
Wolfgang: kann auch was anderes sein,
Wolfgang: wie man damit ein bisschen mit Zahlen hantiert, sei es jetzt vielleicht um ein
Wolfgang: Budget zu tracken oder um vielleicht auch eine kleine Prognose darüber abzugeben,
Wolfgang: wie weit man jetzt vielleicht dem Projekt noch kommt mit den Kolleginnen und
Wolfgang: Kollegen, die da verfügbar sind und auch natürlich mit dem Budget, was man hat.
Gast: Genau. Ich kann, also wenn ich ganz ehrlich bin, ich habe es damals mit 16 gehasst.
Gast: Ich wollte entweder Hacker oder Spieleentwickler werden.
Gast: Und dann kommt da jemand und bringt einem Buchhaltung bei.
Gast: Und ich war hochgradig undankbar meinen Lehrern gegenüber, weil ich immer gesagt
Gast: habe, ja, ja, euer Zeug brauche ich nicht, bringt mir was übers Programmieren bei.
Gast: Es gab nicht viel zu beibringen im Informatikaufmann in der Ausbildung.
Gast: Ich habe es dann eher aus Büchern, Internet und von Kollegen gelernt.
Gast: Ja, aber wie gesagt, ich profitiere heute mehr davon, wie von dem,
Gast: ja gut, darf man auch nicht sagen, aber von dem C++-Wissen.
Gast: Ich habe auch SAP R3-Kenntnisse aus der Zeit, das darf man auch niemandem sagen.
Gast: Jaja, nein, nein, habt ihr nicht gehört, das streichen wir direkt,
Gast: sonst komme ich in die falschen Projekte.
Gast: Aber ich profitiere tatsächlich langfristig wirklich von dem kaufmännischen Teil.
Wolfgang: Glaube ich dir. Ja, es ist auch, wenn man was, also gerade wegen SAP und so,
Wolfgang: was da glaube ich auch ganz spannend ist, wenn man sowas mal gelernt hat,
Wolfgang: man darf es auf jeden Fall nicht in den Lebenslauf reinschreiben.
Gast: Ja.
Wolfgang: Also ich habe mal sehr, sehr viel gemacht mit VBA, also Visual Basic for Applications.
Gast: Ja, sehr schön. Ich auch. Das sagt bei niemandem.
Wolfgang: Habe ich nie in eine Bewerbung oder in einen Lebenslauf reingeschrieben,
Wolfgang: weil ich immer die Angst hatte, was passiert, wenn ich mich mal irgendwo bewerbe.
Wolfgang: Man sieht das und man denkt sich, hey, da bräuchten wir doch jetzt einen Experten für VBA.
Wolfgang: Es hat sich noch nie jemand beworben, der das kann.
Wolfgang: Jetzt nehmen wir den Herrn Schoch.
Wolfgang: Er wäre die Hölle halt einfach.
Gast: Ich habe vor ein paar Jahren meinem Bruder, als er seinen Berufseinstieg gemacht
Gast: hat nach dem Studium, genau diesen Tipp gegeben, habe gesagt,
Gast: erzähl niemandem, dass du Excel kannst.
Gast: Sonst bist du der Excel-Profi der Abteilung und bist der, der die Makros schreiben
Gast: darf oder die schreckliche 10.000 Zeilen Produktdatenbank aka das Excel-Sheet
Gast: warten darf. Sei einfach ruhig.
Wolfgang: Ja, das ist auf jeden Fall was dran. Naja, also du hast deine Ausbildung fertig
Wolfgang: gemacht, du hast dir dann noch selbst mehr oder weniger Programmieren beigebracht,
Wolfgang: hast dann deinen ersten Programmiererjob gehabt und wie ging es dann weiter bei dir?
Gast: Ich war dann über, also in meinen Zwanzigern kann man sagen,
Gast: hauptsächlich in Webentwicklungsprojekten.
Gast: Ich glaube, ich habe Web-Server inzwischen in jeder Sprache außer Haskell geschrieben, gefühlt. Auch C++.
Gast: Das sind auch so Themen, wo man heute sagt, aha, okay, interessant,
Gast: machen wir aber nicht mehr. Zu Recht.
Gast: Ich hatte die Möglichkeit, ein Jahr als ...
Gast: Admin auch im Rechenzentrum zu sein.
Gast: Also ich habe einen Teil vom Office betreut, 50 Mitarbeiter und nebenbei zwei Rechenzentren.
Gast: Andere Skalierung war noch im Jahr 2013, war kurz vor dem Cloud-Hype.
Gast: Und da habe ich all meine Linux- und Netzwerkenntnisse her.
Gast: Und zwar, weil ich einen ganz tollen Mentor hatte, der mir einfach die Firewall
Gast: in die Hand gegeben hat, den Schlüssel, wirklich ein Schlüssel für das eine
Gast: alte Rechenzentrum, für unser Fallback-Rechenzentrum, gesagt hat, geh und mach.
Gast: War toll, ging voll in die Hose und ich habe super viel gelernt.
Gast: Ich habe uns das ja auch ein bisschen hier in unseren Notizen aufgenommen,
Gast: das Thema Mentoren, aber er hat mich auch sehr geprägt in diese Richtung.
Gast: Einfach gesagt, mir den Mut gemacht, mehr wie kaputt machen kannst du es nicht
Gast: und das ist das Fallback-Rechenzentrum und das andere ist, auf moderner Infrastruktur,
Gast: tobt dich aus, gib dein Bestes.
Gast: Ja, und dann hat es mich, jetzt muss ich überlegen, so alt bin ich noch nicht.
Gast: Aber dann hat es mich so Anfang meiner 30er habe ich mich dann gefragt,
Gast: naja, wie lange willst du denn jetzt noch der normale Entwickler sein?
Gast: Also mich hat so ein bisschen der Karrierewunsch gepackt.
Gast: Und meine Überlegung war, naja, such dir mal eine Tech-Lead-Rolle.
Gast: Also du bist der Oberentwickler, der am lautesten trommelt, der die Architektur
Gast: und die Technologie entscheiden darf, der sich in einem angeregten Diskurs mit
Gast: den Mitentwicklern streitet darüber, welche Art von Microservices wir heute benutzen.
Gast: Das war mein Plan. Und so hatte ich mich beworben bei meinem letzten Arbeitgeber,
Gast: die ein Tech-Lead gesucht haben.
Gast: Und bin da reingekommen und...
Gast: Bin in ein Team gekommen, das komplett im Umbruch war. Also ich habe gestartet
Gast: als Tech-Lead und der ehemalige Tech-Lead wollte mich noch einlernen,
Gast: hat aber nach einer Woche gesagt, also ich habe so wenig Lust mehr auf das Unternehmen
Gast: und auf das Team, ich bin weg, ich melde mich gar nicht. Hat er mir ins Gesicht
Gast: gesagt und ist dann abmarschiert.
Gast: Dann saß ich da, die Technologie war machbar. Also es waren PHP, Business Services.
Gast: Bisschen älter, aber sagen wir mal, die Codequalität, das war in Ordnung.
Gast: Das Team war die Herausforderung. Die damalige Teamleiterin hat dann,
Gast: nachdem sie mich eingelernt hat, auch gut eingelernt hat, nach sechs Wochen
Gast: gesagt, so, ich verlasse übrigens das Unternehmen jetzt auch.
Gast: Marc, du hast dich als kompetent erwiesen. Viel Spaß mit deinem Team.
Gast: Du bist jetzt Teamleiter.
Wolfgang: Ah.
Gast: Und das Erste, was ich in meiner angeborenen Selbstüberschätzung gedacht habe,
Gast: ist, ja klar, die haben gesehen, wie gut ich bin.
Gast: Logisch, kein Problem, ich setze mich jetzt hin und ich rock das.
Gast: Und das war eine komplette Selbstüberschätzung, wie mir das oft passiert.
Gast: Aber, und das ist so ein bisschen auch der Kontext, mit dem ich auf dich ja
Gast: auch zugegangen bin, Wolfgang.
Gast: Ich glaube, vielen passiert das ähnlich.
Gast: Man sitzt in seiner Abteilung, man ist fachlich top und plötzlich wird umstrukturiert.
Gast: Oder die aktuelle Führungskraft entscheidet sich, ach nee, mir passt es hier
Gast: nicht mehr, ich suche mir was Neues.
Gast: Und der mit der größten Erfahrung, der macht es jetzt.
Gast: Oder noch schlimmer, du bist dann einfach der Dienstälteste.
Gast: Und das ist dann deine Qualifikation.
Gast: Und ich glaube, und das ist auch komplett richtig, ich glaube, niemand...
Gast: Sollte das ablehnen. Wenn er die Möglichkeit hat, sich in einer Führungsposition
Gast: auszuprobieren, und ich sage
Gast: absichtlich ausprobieren, sollte niemand ablehnen, man lernt super viel,
Gast: man ist danach definitiv, selbst wenn man zurück zum Entwickler geht,
Gast: man ist weiser geworden, man ist ruhiger geworden, man ist gesetzter geworden,
Gast: man versteht seinen Chef plötzlich.
Gast: Also ich will, ich werde heute einige, vielleicht nicht so viele kleine Horrorgeschichten
Gast: auch aus meiner Zeit erzählen, aber mach das trotzdem.
Wolfgang: Ich kann das gut verstehen, was du sagst. Also vor allem zu diesem Aspekt,
Wolfgang: hey, wenn man die Chance hat, mal sowas auszuprobieren, sollte man es tun, denn man lernt was dazu.
Wolfgang: Ich persönlich bin ein ganz großer Fan davon, neue Dinge zu lernen.
Wolfgang: Also auch jetzt aktuell, was meinen Job hier angeht bei InnoVex,
Wolfgang: ich habe das ja nicht irgendwie studiert.
Wolfgang: Ich habe ja nicht Scrum-Master-Reihe studiert. Ich habe mir vor zehn Jahren
Wolfgang: aber auch nicht irgendwie das Ziel gesetzt, heute mal Scrum-Master oder Projektleiter zu sein.
Wolfgang: Ich bin da auch reingewachsen irgendwie und es gab irgendwann mal Möglichkeiten,
Wolfgang: was anderes zu tun und ich habe dann halt Ja gesagt.
Wolfgang: Und ich habe in meinem Berufsleben auch Dinge angefangen, die interessant klangen,
Wolfgang: wo ich auch was gelernt habe, wo ich aber gemerkt habe, nee, das ist es nicht.
Wolfgang: Also ich war ja auch bei InnoWex mal ein Jahr lang im Vertrieb und fand das
Wolfgang: sehr spannend, habe aber für mich nach so einem halben, dreiviertel Jahr festgestellt,
Wolfgang: nee, das ist es einfach nicht.
Wolfgang: Also da fehlen Skills, da fehlt aber auch das Interesse und es matcht einfach nicht wirklich gut.
Wolfgang: Also wenn man die Chance hat, finde ich, sowas auszuprobieren und es irgendwo
Wolfgang: risikofrei ist, weil man sich da nicht für ewig drauf committet, finde ich es okay.
Wolfgang: Als du das aber erzählt hast, musst du dich direkt aber auch ans PETA-Prinzip denken. Kennst du das?
Gast: Ja, natürlich. Man wird so lange befördert, bis man die Inkompetenz erreicht hat.
Wolfgang: Genau. Und da musst du dich so dran denken. Dieser Klassiker,
Wolfgang: als du gesagt hast, naja, man ist vielleicht der Dienstälteste.
Wolfgang: Und da dachte ich mir, naja, jetzt bist du Entwickler und du bist richtig gut.
Wolfgang: Und dann bist du Senior-Entwickler und dann bist du Über-Senior-Entwickler,
Wolfgang: whatever. Gibt es vielleicht nur so ein paar Fantasie-Levels?
Wolfgang: Super-Senior-Entwickler vielleicht noch.
Gast: Der Ultra-Architekt, genau.
Wolfgang: Ultra-Architekt. Aber irgendwann ist es dann vielleicht ja der Teamleiter,
Wolfgang: der Abteilungsleiter. Und dann merkst du vielleicht, nee, ich bin in der Technik
Wolfgang: voll gut und mir macht's voll Spaß.
Wolfgang: Abteilungsleiter, den ganzen Tag nur Excel irgendwie jonglierend,
Wolfgang: macht mir dann halt keinen Spaß mehr.
Gast: Also hier kommt auch mein erster Tipp. Wenn euch die Chance,
Gast: wenn irgendjemand diese Chance bekommt, lasst euch eine Probezeit aufschreiben.
Gast: Und zwar eine Probezeit zu, ich sag jetzt mal zu eurem Vorteil.
Gast: Also wenn euer Chef auf euch zukommt und sagt, hey, wie wäre es, Teamleiter zu sein?
Gast: Bedanken wir uns für die Herausforderung und sagen, ich mach das ein halbes
Gast: Jahr. Aber wenn es mir nicht taugt, darf ich einfach zurück auf meine Position zurück.
Gast: Und das steht mindestens in einer E-Mail nach Möglichkeit auf einem ausgedruckten,
Gast: mit dem Siegel des Geschäftsführers, mit blutunterschriebenem Vertrag.
Gast: Man muss sich da den Weg zurück offen halten, weil was ich auch schon gesehen
Gast: habe, zum Glück nicht bei mir in dem Fall, ist, dass Leute dann kündigen mussten,
Gast: weil sie in der Rolle unglaublich unzufrieden waren, aber nicht mehr zurück konnten.
Wolfgang: Ja, ist auch total nachvollziehbar. Also ich finde immer, wenn ich jetzt hier
Wolfgang: bei InnoVex schaue, die größte Veränderung, die ich jetzt im Alltag habe, sind meine Projekte.
Wolfgang: Und ein Projekt dauert oft ein halbes Jahr, dauert vielleicht aber auch mal ein Jahr.
Wolfgang: Und natürlich gibt es auch Projekte, die mehr Spaß machen, die sind interessanter
Wolfgang: für mich persönlich, die motivieren mich stärker.
Wolfgang: Es gibt auch Projekte, die finde ich vielleicht nicht so spannend.
Wolfgang: Da ist es für mich aber immer so, am Horizont ist ja immer auch das Ende vom
Wolfgang: Projekt. Und bei einem sehr, sehr langlaufenden Projekt gibt es auch immer die
Wolfgang: Möglichkeit, dass man mal durchrotiert, dass man sagt, hey, ich habe das jetzt
Wolfgang: ein, zwei Jahre gemacht, ich wünsche mir was anderes.
Wolfgang: Und das ist auch schon meine Erfahrung der letzten über zehn Jahre,
Wolfgang: dass es ja auch gar kein Thema ist, dass man dann die Abwechslung hat.
Wolfgang: Deswegen sind wir ja auch eine Projektfirma.
Wolfgang: Aber wenn ich jetzt aber in eine Rolle rein wechsle, wo ich weiß,
Wolfgang: da gibt es kein Zurück mehr, ich aber gar nicht weiß, was mich da erwartet. Das ist ja, sie guckst.
Wolfgang: Also es ist was komplett anderes und ich kann natürlich mit Leuten drüber sprechen.
Wolfgang: Und ich habe das damals beispielsweise ja auch bei meinem Ausflug zum Vertrieb so gemacht.
Wolfgang: Ich habe ja nicht nur gesagt, ja, mache ich, sondern ich habe mich auch mit
Wolfgang: den Kolleginnen und Kollegen aus dem Vertrieb viel unterhalten,
Wolfgang: habe versucht, so ein bisschen reinzufühlen, habe versucht, ein Gefühl für mich zu entwickeln.
Wolfgang: Und das war positiv, aber letztendlich der Reality-Check, der ist halt nochmal
Wolfgang: was anderes und der dauert ja auch Wochen und Monate,
Wolfgang: dass du halt diese Realität einfach auch fühlst und erlebst und ja,
Wolfgang: also wäre meine Alternative damals gewesen, ich mache es weiter oder ich muss kündigen,
Wolfgang: dann hätte ich damals gekündigt, weil es mir keinen Spaß gemacht hat.
Wolfgang: Also wenn es sonst keine Alternative gegeben hätte.
Gast: Genau, das ist der Punkt. Und du sprichst da auch das nächste interessante Thema
Gast: an, was ich nämlich gemerkt habe.
Gast: Wenn du dann diese Herausforderung annimmst und sagst, super,
Gast: ich bin Teamlead und du gehst dann mit den Werkzeugen eines Entwicklers an diese Rolle dran.
Gast: So, wenn ich jetzt in ein neues Projekt komme und ich kriege mit,
Gast: die benutzen Angular im Frontend.
Gast: Was mache ich? Ich schaue mir mal die Angular-Docs an. Ich klicke mal durch
Gast: ein paar Tutorials, ich frische mein Angular-Wissen auf.
Gast: Oder neue Technologie XY.
Gast: Irgendjemand hat eine exotische Datenbank gefunden. Ja, super.
Gast: Schaust du in die Docs, läuft, passt.
Gast: Was machst du denn jetzt als Teamlead? Weil du beginnst zu googeln,
Gast: was ist ein guter Teamlead? Wie führe ich mein Team richtig?
Gast: Und es kommen eine Million inzwischen ChatGPT generierte Videos,
Gast: Blogs mit denselben zwei, drei Weisheiten, die dir eh klar sind.
Gast: Schrei deine Leute nicht an, schlag niemanden und überarbeite dich nicht,
Gast: aber sehr wenig wirklich Inhaltliches, was dir weiterhilft.
Gast: Also mir ist die Recherche, wie führt man denn richtig, extrem schwergefallen.
Gast: Und selbst wenn man ja im Kopf hat, es geht jetzt erstmal um Führung,
Gast: vergessen viele, was da noch drumherum ist. Weil ein Teamlead,
Gast: wir hatten am Anfang schon den Excel-Witz, ein Teamlead macht ganz oft Projektmanagement mit.
Gast: Ein Teamlead muss politisch in der Firma aktiv sein, weil er auch das Standing
Gast: und am Ende das Budget seiner Abteilung oft verantwortet.
Gast: Nicht immer, aber oft.
Gast: Und dieser Strauß von Fähigkeiten, das war mir am Anfang nicht klar,
Gast: aber ich denke, wir gehen mal zuerst auf das Offensichtliche,
Gast: nämlich die Führung an sich.
Gast: Und ich glaube, man startet das einfach mal in Selbstreflexion,
Gast: indem man sagt, naja, was will ich denn für ein Chef sein?
Gast: Was für gute Vorgesetzte hatte ich? Was für schlechte Vorgesetzte hatte ich?
Gast: Und ich bin da für mich auch wieder typisch Entwickler bei dem,
Gast: naja, ich will Leadership as a Service betreiben.
Gast: Ja. Was meine ich damit? Ich will nicht der sein, der am lautesten trommelt
Gast: und in die Richtung zeigt, sondern für mich bedeutet Führung,
Gast: dass ich meinen Mitarbeitern ermögliche, ihr Bestes zu geben.
Gast: Dass ich den Mist von ihren Schultern nehme, auf dem sie keine Lust haben.
Gast: Projekt-Management, Politik, diese Themen.
Gast: Und dass ich auch für sie einstehe, wenn es mal im Privaten ein bisschen schlechter
Gast: läuft, wenn jemand mal langsamer machen muss.
Gast: Wir gehen auf die Krankheitszeit zu. Viele Leute mit Kindern müssen jetzt gerade
Gast: wieder jonglieren zwischen geschlossenen Kitas.
Gast: Und wer von beiden arbeitet, Mama oder Papa, das sind Themen,
Gast: wo ich mir gedacht habe, hey, als Führungskraft, ich kenne die Themen,
Gast: ich will für meine Leute da sein, ich fange das ab.
Gast: Das war so das, was ich mir gedacht habe als Chef.
Wolfgang: Aber ich finde es sehr, sehr, sehr spannend, denn du hast es vorhin ja schon
Wolfgang: kurz angesprochen, wie lernt man denn, was man richtig tut?
Wolfgang: Also als Entwickler hast du ja nicht nur den Vorteil, dass du halt irgendwelche
Wolfgang: Dokumentationen hast, wo auch fachlich und faktisch Dinge beschrieben sind,
Wolfgang: wo du halt einfach nachschauen kannst, wie funktioniert es, das ist ein Tutorial
Wolfgang: und ich habe jetzt den Sachverhalt und wenn ich den verstanden habe,
Wolfgang: dann habe ich ihn verstanden. Das sind ja solche Hard Facts.
Wolfgang: Bei so einer Führungskompetenz hast du ja keine, oder hast du nicht viele Hard
Wolfgang: Facts, außer vielleicht ist es verboten, Leute zu schlagen.
Wolfgang: Was ich gut finde.
Gast: Ach, das macht ihr nicht im Projekt? Ach so.
Wolfgang: Aber ich kenne es ja von mir selbst, so in meiner Rolle.
Wolfgang: Bin ich allein im Projekt? Ich habe ein Team, mit dem ich arbeite,
Wolfgang: aber ich bin ja der einzigste, ich weiß nicht, wenn ich Scrum Master bin,
Wolfgang: Agile Coach, ich bin ja der einzigste im Projekt.
Wolfgang: Und ich muss ja selbst in Anführungszeichen entscheiden, wie gehe ich jetzt vor?
Wolfgang: Und wenn ich das immer nur allein entscheiden müsste, hätte ich gar keine Chance, besser zu werden.
Wolfgang: Weil ich kann mir ein Buch durchlesen, aber bei unter uns Pfarrerstöchtern,
Wolfgang: das bringt gar nichts, meiner Meinung nach.
Wolfgang: Also wenn ich jetzt irgendein cooles Buch durchlese, über Gedanken und so,
Wolfgang: das steht meistens, also ich sage es mal anders, ich habe selten solche Bücher
Wolfgang: gelesen, wo da so Gedanken drin waren, wo ich dachte, wow, habe ich noch gar nicht selbst gedacht.
Gast: Ja, und das trifft es nämlich wirklich auch für mich. Ich bin einfach,
Gast: ich habe, wie gesagt, Entwicklermindset.
Gast: Du holst dir ein Buch, da steht C++ drauf, das hast du durchgelesen und danach weißt du mehr von C++.
Gast: Als Teamlead ist das sehr schwierig.
Gast: Da hast du dann, wie führe ich Menschen?
Gast: Machst du auf und danach bist du ganz oft so schlau wie am Anfang.
Gast: Und also wie gesagt, mein Tipp ist erstmal so ein bisschen in der Selbstreflexion
Gast: zu starten. Wo will ich überhaupt hin?
Gast: Und dann als nächstes zu schauen, wo finde ich Mentoren.
Gast: Coaches, auch da ist, glaube ich, in den meisten Unternehmen die Personalabteilung,
Gast: also HR, auch der erste gute Anlaufpunkt.
Gast: Einfach mal sagen, hey Leute, lasst uns mal einmal die Woche auf einen Kaffee
Gast: treffen, weil eure Kompetenz ist eigentlich ja Personen, Menschen.
Gast: Und lasst uns einfach mal quatschen. Wie versteht ihr Führung?
Gast: Leute aus von HR, die sind ja auch ganz oft auf Konferenzen,
Gast: wo es genau um diese Themen geht. Wie motiviere ich meine Mitarbeiter?
Gast: Wie kriege ich trotzdem Thema XY durch.
Gast: Also ich denke, das ist ein guter erster Anlaufpunkt, mal da im Unternehmen
Gast: beginnen zu netzwerken.
Gast: Was, also meine Personalabteilung damals war super, hat mir auch den Einstieg
Gast: da ein bisschen erleichtert.
Gast: Wir hatten ein wöchentliches Showfix, hat gut gepasst.
Gast: Wo ich wirklich begonnen habe, mehr zu lernen, also neben der Führung auch das
Gast: Gesamtbild zu verstehen, ist, dass ich irgendwann ich glaube,
Gast: es war auf einer Weihnachtsfeier, auf meiner ersten Weihnachtsfeier mit dem
Gast: Geschäftsführer, einfach ein bisschen gequatscht habe.
Gast: Und gesagt habe so, hey, du, jetzt mal hier unter uns und mit dem Glühwein in
Gast: der Hand, wie findest du denn, wie mache ich mich?
Gast: Und er hat mir dann so ein, zwei Tipps gegeben und habe gesagt,
Gast: wie wäre es eigentlich, wenn ich dich einmal im Monat morgens zum Frühstück
Gast: einlade und ich dir ganz viele doofe Fragen stelle und du mir sagst,
Gast: wie es läuft? Und er hat gesagt, das finde ich super.
Gast: Und von ihm habe ich dann,
Gast: Das Drumherum gelernt. Projektmanagement, Controlling, das Big Picture.
Gast: Also du als Abteilung bist ja auch
Gast: ein Rädchen, das den Gesamterfolg des Unternehmens ja voranbringen muss.
Wolfgang: Ja, klar.
Gast: Und das ist auch so einer der Tipps, die ich weitergeben will.
Gast: Geht auf eure Vorgesetzten zu.
Gast: Wenn ihr ein Mittelständler seid, unter 500 Mitarbeitern, glaube ich,
Gast: kann man auch ab und zu wirklich sein.
Gast: Geschäftsführer, CFO, CTO mal zur Seite nehmen und sagen, ey du,
Gast: ich will wirklich lernen, hättest du denn Zeit für mich?
Gast: Und die meisten haben großen, großen Spaß, ihr Wissen zu teilen.
Gast: Empfinden das auch selbst schweichelnd, dass da jetzt die jungen Hüpfer zu ihnen kommen.
Gast: Nicht alle CTOs sind alt. Es tut mir leid, wenn ich hier schon wieder das Altersshaming tue.
Gast: Wenn die jungen Hüpfer kommen und sagen, hey, du, erzähl mir doch mal,
Gast: wie machst du es? Was war dein Werdegang?
Gast: Und dann muss man auch in Kauf nehmen, dass Führungskräfte leider nur in Randzeiten,
Gast: einen Kaffee trinken gehen können oder einen Glühwein.
Gast: Und dann trifft man sich halt morgens um sieben oder abends ab 18 Uhr.
Gast: Aber unglaublich wertvoll.
Wolfgang: Das glaube ich dir sofort. Also es ist halt auch so dieses Thema Kommunikation, Austausch.
Wolfgang: Ich glaube, dass man halt im Dialog immer weiterkommt.
Wolfgang: Und ich glaube, dass sowas auch definitiv wertvoller ist, als sich halt ein
Wolfgang: Buch durchzulesen, um solche Skills irgendwie zu verbessern oder zu erlernen.
Gast: Ja, das nächste sind ja Coaches.
Wolfgang: Hast du es oft gemacht?
Gast: Ja.
Gast: Zu spät. Es gibt gute Coaches.
Gast: Ich meine, wir machen ja bei InnoVex ja auch Coaching in diverse Richtungen.
Wolfgang: Ich bin zum Beispiel Coach.
Gast: Du bist Coach, genau.
Wolfgang: Ja, klar.
Gast: Ich habe da genau dasselbe Problem gehabt wie bei den YouTube-Videos.
Gast: Es gibt sicher irgendjemanden, der das verdammt gut macht, aber gefühlt,
Gast: wenn du Führungskräfte-Coaching googelst, kommt erst mal, oder zumindest war
Gast: das bei mir vor vier, fünf Jahren, viele Sachen, wo ich gedacht habe,
Gast: nee, weiß ich nicht, ob es passt.
Gast: Und mir ist dann über einen ehemaligen Arbeitskollegin-Coach empfohlen worden,
Gast: mit dem ich dann, nachdem ich schon eineinhalb Jahre Führungskraft war,
Gast: mal ein paar Sessions gemacht habe und er mir dann nur bestätigt hat,
Gast: nee, du bist auf einem guten Weg und mir natürlich auch ein paar gute Tipps
Gast: mitgegeben hat, wo ich mir dann gedacht habe, naja, hätte ich dich am Anfang
Gast: meiner Reise als Teamlead gefunden,
Gast: hätte ich vieles nicht durch Learning by Doing.
Gast: Und Learning by Doing als Teamlead heißt ja immer, dein Team leitet ein bisschen
Gast: drunter, da hätte ich viele Fehler nicht gemacht.
Gast: Also wenn man gute Coaches hat, wir haben gute Coaches, dann wendet euch an die.
Gast: Und ansonsten sucht euch Mentoren im eigenen Unternehmen, wo ihr das Gefühl
Gast: habt, es matcht menschlich.
Wolfgang: Ja, also ich finde beides total wertvoll. Also wenn du halt,
Wolfgang: egal wie deine Rolle jetzt auch heißt, ob du Abteilungsleiter,
Wolfgang: Teamlead oder vielleicht auch irgendwie Projektleiter bist,
Wolfgang: sobald deine Rolle sich so verändert, dass du halt auch in irgendeiner Art und
Wolfgang: Weise Verantwortung für andere Leute hast, ich glaube, du brauchst dann einfach
Wolfgang: Unterstützung, um das zu lernen, weil du hast es gerade so schön gesagt,
Wolfgang: sonst leidet ja das Team darunter.
Wolfgang: Also wenn ich nicht weiß, was ich tun soll, weil ich es nicht kann,
Wolfgang: weil ich es nicht gelernt habe und jetzt auf einmal hier, die ich zur Verantwortung
Wolfgang: habe, vielleicht für fünf Leute oder für mehr Leute, ist das ja auch unfair
Wolfgang: den Leuten gegenüber, wenn ich es mit ihnen lerne.
Gast: Also ich kann da leider nur zustimmen und ich habe mich dann auch nach zwei Jahren,
Gast: als ich dann in eine andere Abteilung gewechselt bin und damals dann in mehr
Gast: Richtung Produkt-Projektmanagement gegangen bin, ich habe mich damals bei meinem
Gast: Team entschuldigt und gesagt,
Gast: ich habe euch alle lieb, ich danke euch dafür, was ihr mit mir durchgemacht
Gast: habt. Und das Feedback war super interessant.
Gast: Das Feedback war, Marc, immer wenn du menschlich und empathisch warst,
Gast: warst du die beste Führungsperson.
Gast: Wir haben immer gemerkt, wenn du dir abends ein Buch durchgelesen hast,
Gast: wenn du dir wieder über XY Gedanken gemacht hast, wenn du mit den falschen Leuten,
Gast: wurde mir dann gesagt, hallo,
Gast: wenn ich mit anderen Führungskräften gesprochen habe, nicht aus dem Unternehmen,
Gast: sondern bei anderen Meetups oder so getroffen habe, dann hast du immer Sachen
Gast: gemacht, die nicht zu uns gepasst haben.
Gast: Immer wenn du empathisch und komplett ohne eine Agenda im Kopf mit uns geredet
Gast: hast, mit uns Sachen entwickelt hast, die Abteilung vorangebracht hast,
Gast: neue Prozesse eingeführt hast, dann hat es am besten funktioniert.
Gast: Und das ist ein schwieriger Tipp. Hört auf euer Bauchgefühl.
Gast: Und da sind wir wieder dabei.
Gast: Als Entwickler schreibe ich einen Unit-Test und wenn der grün ist,
Gast: dann hat es wohl gepasst.
Gast: Als Teamlead sieht man immer seine Erfolge sehr viel später.
Gast: Also man sieht frühestens nach drei Monaten, wenn ich jetzt den Prozess umgestellt
Gast: habe, hat das so funktioniert, hat das so gepasst.
Wolfgang: Ja, erstens das, du hast diese Verzögerung drin, aber du siehst ja nicht nur
Wolfgang: Erfolge. Ich glaube, was du deutlicher siehst, ist ja der Misserfolg.
Wolfgang: Was man viel deutlicher sieht, ist, dass dann beispielsweise die Stimmung schlecht
Wolfgang: ist, dass die Krankheitsquote vielleicht hochgeht, dass die Leute demotiviert sind.
Wolfgang: Ich glaube, das ist immer viel, viel leichter zu sehen, weil du kannst deine
Wolfgang: Person auch viel leichter verärgern als begeistern.
Gast: Ja, und ich versuche immer zu highlighten, Empathie, Empathie,
Gast: Empathie und seid menschlich, also ihr seid, wenn jemand eine Führungskraft zum ersten Mal ist,
Gast: geht an euer Team hin und sagt, hey, ich bin eine Führungskraft zum ersten Mal,
Gast: ihr dürft gerne ehrlich zu mir sein, ich schmeiß niemanden raus,
Gast: weil ich noch niemals jemanden gekündigt habe, haha, immer lachen,
Gast: aber dann das auch ernst meinen, Also wenn man das Feedback dann bekommt,
Gast: dann sagen, okay, sorry,
Gast: lasst uns mal hinsetzen und Prozess XY anpassen.
Gast: Nur weil ich gehört habe, ich muss jetzt jeden Tag mit euch 30 Minuten Stand-up
Gast: machen, vielleicht passt das einfach nicht zu uns.
Gast: Oder was ich am Anfang probiert habe, ist mit jedem Mitarbeiter einmal die Woche
Gast: 30 Minuten zu reden, wo mir dann irgendwann ein Kollege gesagt hat,
Gast: Marc, ich quatsche gerne mit dir, aber bringt uns das was?
Gast: Ist nicht ein Zwei-Wochen-Intervall viel besser?
Gast: Und immer wenn ich Kritik angenommen habe und die Leute aber auch verstanden
Gast: haben, ich als Teamlead, das wäre Leadership as a Service, will ja das Beste für sie.
Gast: Ich versuche ja das ihnen abzunehmen, worauf sie keinen Bock haben,
Gast: dass sie ihr Bestes geben können. Immer wenn wir menschlich,
Gast: die Motivation des Anderen verstanden haben, haben wir als Team am besten funktioniert.
Wolfgang: Da kommt mir aber eine Frage in den Kopf, Marc.
Wolfgang: Du vergleichst ja viel immer mit deiner Tätigkeit als Entwickler.
Wolfgang: Und wenn man als Entwickler anfängt, typischerweise, wenn man mit einer Ausbildung
Wolfgang: fertig ist oder einem Studium oder auch als Quereinsteiger, dann hat man ja
Wolfgang: oft so eine, in Anführungszeichen, Junior-Position.
Wolfgang: Das heißt, man hat in der Regel noch andere Leute um sich herum,
Wolfgang: die dich dann irgendwie betreuen.
Wolfgang: Du kriegst vielleicht eher erstmal kleinere, abgesteckte Aufgaben,
Wolfgang: wo du dich jetzt nicht so stark ums Design kümmerst, sondern direkt loslegst und umsetzt.
Wolfgang: Und wenn du das ein paar Jahre gemacht hast und da Sicherheit hast und Erfahrung,
Wolfgang: dann kannst du quasi so aufsteigen zum Senior-Entwickler und typischerweise
Wolfgang: als Senior hast du dann vielleicht auch ein bisschen mehr Kundenkontakt,
Wolfgang: machst du dann auch Software-Design und betreust vielleicht auch irgendwie mal
Wolfgang: ein paar Studis oder ein paar jüngere Leute, die in so einer Junior-Position drin sind.
Wolfgang: Das heißt, du hast so einen nachvollziehbaren und meiner Meinung nach auch logischen Weg von,
Wolfgang: ich fange jetzt an zu arbeiten bis hin, ich habe jetzt Erfahrung,
Wolfgang: ich weiß in Anführungszeichen, wie der Hase läuft und ich kann jetzt auch mal
Wolfgang: andere Leute, die jünger sind vielleicht oder weniger Berufserfahrung haben, betreuen.
Wolfgang: Wäre sowas nicht auch spannend, wenn man jetzt in so eine Führungsposition reinrutscht,
Wolfgang: dass man nicht von heute auf morgen da dabei ist, sagt, hey,
Wolfgang: ich bin jetzt hier Teamlead. Ich weiß da nicht, wie der Hase läuft.
Wolfgang: Ich werde es auch lernen. Ich bemühe mich, ich versichere euch,
Wolfgang: dass ich mich bemühe, das gut zu machen.
Wolfgang: Aber heute kann ich es leider noch nicht gut machen, weil ich noch nicht weiß,
Wolfgang: was da alles wichtig ist.
Wolfgang: Gäbe es da deiner Meinung nach vielleicht auch eine Option, wie man sagt,
Wolfgang: ich kann da im Laufe von ein, zwei Jahren vielleicht meine Skills so hochleveln,
Wolfgang: Dass ich an so einem Punkt bin, wo ich sage, ja, ich habe jetzt so das Grundrüstzeug
Wolfgang: für diese Rolle, damit ich jetzt hier durchstarten kann.
Gast: Definitiv. Und ich denke, das sollte auch der richtige Weg sein.
Gast: Also ich habe das ja eingangs erwähnt, ich bin da ja auch ein bisschen reingestolpert,
Gast: weil mein Karriereplan war, ich übernehme jetzt erstmal technische Verantwortung.
Gast: Ich gehe jetzt erstmal technisch.
Gast: Ich übernehme Verantwortung für einen kleinen Bereich.
Gast: Und ich denke, das ist auch das, was die meisten Leute, wenn man wirklich in
Gast: die Führungsrolle langfristig will, schaut mal, ob ihr ein Projekt die Verantwortung übernehmt.
Gast: Schaut, ob ihr für ein kleines Produkt mal die Teilverantwortung übernehmt und
Gast: beginnt erst mal mit einer fachlichen Führung.
Gast: Fachliche Führung ist viel einfacher, weil wir über Themen reden, die wir kennen.
Gast: Wenn ich als Entwickler die fachliche Führung über das Web-Team, keine Ahnung.
Gast: Wir sind vier Web-Entwickler und ich bin der Erfahrenste und ich werde jetzt der Web-Experte.
Gast: Im Teilbereich kann ich Führung üben.
Gast: Und was es auch geht und was ich später auch eingeführt habe bei meinem Arbeitgeber
Gast: ist Co-Leads, habe ich das genannt.
Gast: Also man leitet die Abteilung nicht alleine, sondern man hat einen Stellvertreter,
Gast: könnte man sagen. Und das ist jemand, der in die Rolle reinwachsen will.
Gast: Und der, im Englischen sagt man shadowt einen erstmal,
Gast: also der beobachtet einen erstmal, wie man das macht und man nach jedem größeren
Gast: Meeting, jeder größeren Präsentation setzt man sich mit demjenigen nochmal zusammen
Gast: und erzählt, warum habe ich das gemacht, wie hast du das wahrgenommen,
Gast: hilft einem auch selbst nochmal.
Gast: Das ist ja, wenn man beginnt etwas beizubringen, kapiert man ja erstmal,
Gast: was man falsch macht oder nicht kann.
Wolfgang: Absolut.
Gast: Und das, finde ich, sollte der richtige Weg sein.
Gast: Also wenn man in einer Abteilung ist, die gerade nicht in der maximalen Umstrukturierung
Gast: ist und man will das machen, geht auf eure Führungskraft zu und sagt,
Gast: hey, ich würde das gerne machen, kann ich dir mal hinterherlaufen,
Gast: kann ich dich bei was unterstützen.
Gast: Und mein Thema damals war, dass meine Abteilung von, alle sind gegangen,
Gast: wir waren kurzzeitig vier Leute,
Gast: innerhalb von einem halben Jahr wieder auf 14 Leute hochgegangen ist und ich
Gast: schlichtweg von den acht Stunden, für die ich bezahlt wurde,
Gast: nicht mehr nachkam, mich um alle Belange zu kümmern.
Gast: Und dann habe ich den damaligen Scrum Master und menschlich,
Gast: empathisch wesentlich bessere Führungskraft, sage ich im Rückblick,
Gast: genommen und gesagt, hey, willst du nicht mein Co-Lead sein?
Gast: Willst du mich nicht bei der Führung unterstützen?
Gast: Und er hat dann Stück für Stück mehr Führungsverantwortung, auch menschlich, übernommen.
Gast: Am Anfang war er eben Scrum Master, Projektmanager, das, was ich auch gesagt habe.
Gast: Er hatte schon Erfahrung, war eher in der fachlichen Führung.
Gast: Genau, und wir haben uns dann im Laufe der Zeit eigentlich als,
Gast: es lief super zu zweit, also unschlagbares Duo. Das war toll.
Gast: Ich konnte ihm beibringen, was ich wusste. er hat mich als Scrum Master immer
Gast: mal wieder gebremst und hat gesagt, Marc, geh nicht so verkopft dran,
Gast: du redest hier mit Menschen, du kannst für die keine Unit-Tests schreiben,
Gast: Leider.
Wolfgang: Finde ich großartig. Das ist ein sehr cooles Modell, finde ich.
Wolfgang: Er lässt sich ja auch auf vieles übertragen. Also wenn man so ein Duo hat,
Wolfgang: ist das ja großartig, wenn eine Person mal im Urlaub ist.
Wolfgang: Du musst dich keinen Stress machen mit einer Übergabe.
Wolfgang: Entweder du hast nichts zum Übergeben, easy, oder du hast ganz viel und dann
Wolfgang: wirst du es auch nicht wirklich schaffen, alles so zu übergeben,
Wolfgang: dass es hundertprozentig ist.
Wolfgang: Oder du investierst extrem viel Zeit. Das fällt weg.
Wolfgang: Ich glaube, was da ja auch spannend ist, du hast ja im Prinzip diese Supervision,
Wolfgang: kannst dir gescheites Feedback geben, weil beide Personen so auf dem gleichen
Wolfgang: Level sind, um es zu beurteilen.
Wolfgang: Ich finde es persönlich zum Beispiel immer schwer, wenn ich in einem Team bin,
Wolfgang: ich kriege ja auch Feedback von den Kolleginnen und Kollegen im Team,
Wolfgang: aber das ist oftmals nicht so, dass es wirklich wertvoll ist,
Wolfgang: weil die Kolleginnen und Kollegen, die können zwar schon sagen,
Wolfgang: das war gut, das war schlecht, ich habe mich gut gefühlt, das war unterhaltsam, es hat was gebracht,
Wolfgang: es hat nichts gebracht, war Zeitverschwendung, das können die ja alle sagen,
Wolfgang: das ist auch okay, aber es kann,
Wolfgang: also ich bekomme eigentlich nie ein Feedback, in dem drinsteht,
Wolfgang: Wolfgang, die Methode, die du hattest,
Wolfgang: die fand ich an der Stelle unpassend.
Wolfgang: Ich hätte vielleicht X oder Y gemacht aus dem und dem Grund.
Wolfgang: Sowas fände ich total gut, aber so ein Feedback kriege ich nie.
Gast: Und ich meine, wir sind ja alle Menschen. Wenn jemand nett zu mir ist, dann bin ich nett zu ihm.
Gast: Und als, ich weiß nicht, mir fällt kein besseres Wort wie untergeben ein.
Gast: Also ich bin ja nicht per se böse zu meinem Chef, wenn ich weiß,
Gast: in zwei Monaten reden wir über das Gehalt. Und natürlich, da würde ich mir ja selber schaden.
Gast: Und natürlich haben wir, haben moderne Unternehmen viele, viele Maßnahmen getroffen,
Gast: dass es nicht mehr ums rein Persönliche geht. Aber sagen wir mal,
Gast: Wir haben ja in Deutschland viele klassische Mittelständler und letztendlich,
Gast: wenn du gut mit deinem Chef stehst, wirst du befördert.
Gast: Das wünsche ich niemandem, aber das ist die Realität. Deshalb,
Gast: wie du sagst, ist es schwer, als Chef von seinen Mitarbeitern ehrliches Feedback
Gast: zu kriegen, weil sie logischerweise eine Agenda verfolgen.
Wolfgang: Ja klar. Also das ist auch vielleicht nochmal im Zusammenhang mit diesem Coaching.
Wolfgang: Ich habe mal zwei Jahre lang so eine Ausbildung gemacht als Coach und da ging
Wolfgang: es auch viel um Führungskräfte-Coaching und viele Führungskräfte brauchen auch Coaches,
Wolfgang: die dann auch vielleicht so ein Shadowing machen, vielleicht einmal im Jahr
Wolfgang: oder alle zwei Jahre, um den Führungskräften dann auch ein Feedback zu geben.
Wolfgang: Weil gerade so, wie du sagst, ich bin vielleicht unzufrieden mit meinem Chef,
Wolfgang: aber der ist verantwortlich für meine Gehaltsverhandlung, dann gebe ich ihm
Wolfgang: nicht das Feedback, dass das und das super schlecht ist und nervig ist.
Wolfgang: Aber wenn ich jetzt als Coach jetzt bei einem Unternehmen wäre,
Wolfgang: also ich mache das ja nicht beruflich, ich bin jetzt nur Coach bei InnoVex,
Wolfgang: aber ich kenne einige Führungskräfte-Coaches und die machen halt genau sowas.
Wolfgang: Die gehen dann in ein Unternehmen und dann begleiten die Führungskräfte, Geschäftsführer etc.
Wolfgang: Und dann sagen die denen auch klipp und klar, hey, die Art und Weise,
Wolfgang: wie du jetzt vielleicht mit deinen Mitarbeitern umgehst, die ist nicht gut.
Wolfgang: Du bist nicht empathisch, du bist nicht wertschätzend, bla bla bla.
Wolfgang: Aber das hilft den Leuten, weil das ist halt ehrlich und direkt.
Wolfgang: Ich schätze bei uns hier im Unternehmen so die Feedback-Kultur,
Wolfgang: die lässt sich immer verbessern.
Wolfgang: Wäre illusorisch zu sagen, die ist bei 100% Qualität.
Wolfgang: Nee, ist es nicht, weil wir halt auch 500 Menschen sind und wir haben natürlich
Wolfgang: Menschen, die sind sehr spendabel mit Feedback und sehr offen und ehrlich und direkt.
Wolfgang: Was großartig ist, wir haben natürlich auch Leute, bei denen ist es nicht so,
Wolfgang: weil Personen vielleicht auch introvertierter sind und das ist aber auch völlig fair.
Wolfgang: Ich finde es ganz gut bei uns, aber es gibt halt auch viele Unternehmen,
Wolfgang: in denen ist die Feedback-Kultur halt super schlecht.
Wolfgang: Also kenne ich aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, das sind oftmals auch größere
Wolfgang: Unternehmen, die vielleicht auch hierarchischer organisiert sind,
Wolfgang: wo sich Menschen einfach sehr schlecht tun damit und dann sowas aktiver wird
Wolfgang: zu verbessern, finde ich großartig.
Gast: Ich hatte später, wo ich dann mehr auf der Produktschiene unterwegs bin,
Gast: kurzzeitig einen Mentor,
Gast: der vorher, also er selbst Amerikaner war, lange in einer relativ hohen Führungsposition
Gast: bei seinem Unternehmen damals und er hat gesagt, pass auf Marc,
Gast: du magst doch Zahlen, du bist doch Entwickler.
Wolfgang: Du bist extra Experte. Du bist extra Experte.
Gast: Genau. Du kannst auch einen Data-Driven-Approach fahren.
Gast: Und zwar schickst du alle zwei
Gast: bis drei Monate an deine Mitarbeiter immer dieselben fünf Fragen. Ähm.
Gast: Hat mich meine Führungskraft unterstützt, hier kann ich durch meine Führungskraft
Gast: besser arbeiten, also es war ein Fragenkatalog, den ich leider nicht mehr zusammenkriege,
Gast: wo man dann von 1 bis 5 ankreuzen kann und unten nochmal einen Text reingeben kann.
Gast: Und er hat gemeint, er hat das eine Zeit lang gemacht und er fand das ganz interessant,
Gast: weil er dann über ein Jahr einen Trend sehen konnte.
Gast: Sehen konnte, hier war Projekt Erfolg, also haben sich alle wohlgefühlt,
Gast: haben gerne gearbeitet, hier gab es mehr Druck, hier habe ich Maßnahme X getroffen
Gast: und hat dann einen Trend gesehen.
Gast: Und dadurch, dass er das regelmäßig gemacht hat, haben es die Leute gekannt.
Gast: Es war immer anonym, das ist nochmal ganz wichtig, es war immer anonym.
Gast: Die Leute haben das Prozedere gekannt, also das ist jetzt nicht so,
Gast: dein Chef nimmt dich zur Seite und meint, na, wie war ich?
Gast: Da kriegt man keine ehrliche Antwort, aber wenn man den Trend hat und das regelmäßig
Gast: macht, kann man auch da ein bisschen was rauslesen.
Gast: Man muss das auch wieder im Kontext betrachten und da kommt wieder die Empathie
Gast: mit rein, ich glaube, das passt nicht zu jedem Team.
Gast: Wenn man auch ein sehr datengetriebenes Entwicklerteam hat, sagen wir mal so,
Gast: glaube ich, passt das sehr gut.
Gast: Wenn man Leute hat, die eher kommunikativ unterwegs sind, von sich selbst aus
Gast: eher die Extrovertierten sind, die mögen dann teilweise auch nicht,
Gast: Boxen anzudrücken, um Feedback zu geben.
Gast: Also wie du sagst, es gibt solche und solche. Ich wollte hier nochmal ein alternatives
Gast: Werkzeug mal an die Hand geben.
Gast: Mir hat's nicht so getaugt, ganz ehrlich. Aber,
Gast: Nur das, das gibt es auch. Also man kann das auch zahlenbelegt in Excel danach
Gast: zeigen, wie toll man ist.
Wolfgang: Ja, also es gibt ja so dieses klassische 360-Grad-Feedback, da gibt es ja auch
Wolfgang: so Modelle, gibt auch kommerzielle Anbieter, die so Fragebogensysteme entwickelt
Wolfgang: haben, die man dann in Konzernen nutzt.
Wolfgang: Ich kenne sowas von einigen großen Konzernen, wo sowas verwendet wird,
Wolfgang: damit eben halt auch eine Führungskraft Feedback bekommt, weil dieses direkte
Wolfgang: Feedback oftmals halt nicht so gut funktioniert und man dann vielleicht nur
Wolfgang: positives Feedback bekommt aus Hemmung oder vielleicht auch Angst gegenüber Konsequenzen oder so.
Wolfgang: Aber mit so einem anonymen 360-Grad-Feedback, wo jetzt halt wirklich alle Mitarbeitenden
Wolfgang: dann halt irgendwie einen Fragebogen ausfüllen und einer Führungskraft dadurch
Wolfgang: ein Feedback geben können.
Wolfgang: Ich glaube, das ist gut, wenn du viele Leute hast. Wenn es nur drei Personen
Wolfgang: sind, ist es, glaube ich, witzlos. Wenn ich jetzt aber bei einem großen Automobilkonzern
Wolfgang: Abteilungsleiter bin und ich habe vielleicht irgendwie 50 oder 100 Leute in
Wolfgang: meiner Abteilung, dann kann ich halt auch die Ausreiser so ein bisschen rausrechnen.
Wolfgang: Also die Leute, die alles von 10 Punkten angeben und die, wo alles mit 0 von
Wolfgang: 0, das sind dann halt Leute, die persönlich vielleicht sehr frustriert sind und so,
Wolfgang: ist ja auch nicht, darf man auch nicht ignorieren, aber ich glaube für eine
Wolfgang: Tendenz ist es natürlich dann spannend, wie es so allgemein aussieht.
Gast: Siehst du, du coachst mich hier perfekt, weil du öffnest mir damit die Augen, weil wie gesagt,
Gast: die Person, die mir das gesagt hat, die war ja genau in dieser Position,
Gast: sie war ja relativ hoch und ich glaube, er hatte 200, 300 Mann Team,
Gast: die die Infrastruktur weltweit verantwortet haben, er kann das super fragen.
Gast: Aber wie du sagst, hab ich nur drei Leute, dann das nicht.
Wolfgang: Genau, da brauchst du dann was anderes. Marc, mich würde aber noch zum Ende
Wolfgang: hin was anderes von dir interessieren.
Wolfgang: Ich finde es, wie gesagt, super spannend, dass du die Möglichkeit hattest,
Wolfgang: mal in so eine Rolle reinzuschnuppern.
Wolfgang: Wie lange warst du da? Zwei oder drei Jahre?
Gast: Drei Jahre. Drei Jahre das letzte Jahr, aber eher mit einem Produktfokus.
Wolfgang: Okay, das heißt, du hast sehr viel gelernt.
Wolfgang: Da haben wir drüber auch schon gesprochen, was du so gelernt hast.
Wolfgang: Mich würde natürlich noch interessieren, was sind denn vielleicht so deine interessantesten
Wolfgang: Erkenntnisse gewesen in diesen drei Jahren als Teamleiter und was kann man denn
Wolfgang: davon vielleicht ganz gut aufs normale Business übertragen,
Wolfgang: also beispielsweise auf deine aktuelle Rolle?
Wolfgang: Du bist gerade Web-Developer, glaube ich, oder?
Gast: Ich bin, genau, ich bin back to the roots und genau auch dadurch,
Gast: dass ich jetzt zum vierten Mal Papa geworden bin,
Gast: habe ich mir auch gesagt, also die Führungsposition ist immer ein hoher emotionaler
Gast: Druck und wenn ich zu Hause schon emotionalen Stress habe durch immer mehr Kinder,
Gast: brauche ich auch, muss ich im Berufsleben ein bisschen den emotionalen Stress zurückfahren.
Wolfgang: Das war absolut nachvollziehbar.
Gast: Genau. Ja, was habe ich gelernt? Also da können wir jetzt auch vielleicht noch
Gast: mal ein, zwei Schritte zurückgehen.
Gast: Ich hatte ja jetzt mehrfach schon das Thema Projektmanagement angeschnitten.
Gast: Finde ich super wichtig. Also als Teamleiter, wenn ihr noch komplett grün hinter
Gast: den Ohren seid, schnappt euch ein Standard-Projektmanagement-Buch und schaut
Gast: euch das klassische Projektmanagement an, schaut euch das agile Projektmanagement an.
Gast: Ich habe diesen Deep Dive immer genossen.
Gast: Schaut euch Scrum an, Kanban, diese ganzen Themen und versteht das Warum dahinter.
Gast: Also nicht nur das Ausführen, sondern das Warum macht man es,
Gast: wann macht man was. Es gibt, wer hätte das gedacht, es gibt Themen,
Gast: die muss man nicht mit Scrum durchführen.
Gast: Meistens sind das Projekte, die kurzlaufen, in meiner Erfahrung.
Gast: Ganz oft, also ein Projekt ist zum Beispiel auch die Planung einer Weihnachtsfeier
Gast: an meinem Standort oder solche Themen. Man kann Dinge auch klein machen oder
Gast: wir überarbeiten Plugin XY und verkaufen es dann. Das ist eine Sache von einem Monat.
Gast: Da brauchen wir am Anfang ein Planning, was machen wir und am Ende eine Retro-Reliefs.
Gast: Da muss man nicht zwischendrin ein Zimmer treffen. Also ohne hier jetzt zu weit
Gast: auszuholen, das Projektmanagement finde ich super wichtig.
Gast: Ich verstehe jetzt viel mehr, warum mein Chef, mein Scrum Master Dinge macht.
Gast: Das hilft mir heute sehr im Projektalltag.
Gast: Budgetierung, Zahlen, ich will jetzt nicht Controlling und Buchhaltung sagen,
Gast: das hört sich so trocken und furchtbar an.
Gast: Aber wenn man mal in das Big Picture eines Unternehmens geschaut hat und ich
Gast: hatte eben, weil mich damals der Geschäftsführer auch viel Zeit verwendet hat, mir Dinge zu erklären,
Gast: ich verstehe jetzt oft, wieso man Entscheidungen trifft, wo die einzelnen Abteilungen
Gast: denken, ja, ist jetzt aber doof.
Gast: Wir dürfen jetzt nicht mehr so weiterspielen, wie wir bis jetzt gespielt haben.
Gast: Und wenn man dann, wenn man in der Position war, mal die Führungskraft,
Gast: also den Geschäftsführer zu fragen, ja, wieso machst du das?
Gast: Und er erklärt dir, naja, langfristig ist es zwar schade, wenn die Admins nicht
Gast: mehr jeden Server unterm Tisch selber streicheln dürfen, das machen die gut
Gast: und das machen die gerne, aber langfristig hilft es uns halt mehr,
Gast: wenn wir das outsourcen, wenn wir das einem Cloud-Anbieter geben.
Gast: Und man diesen Schritt zurück und die unternehmerische Perspektive ein bisschen
Gast: lernt, das hilft mir heute als Entwickler wesentlich gelassener zu sein.
Gast: Weil in meinen 20ern, ich sage jetzt mal in meinen Hardcore-Entwicklerjahren,
Gast: habe ich auch mit Liebe gemeckert.
Gast: Wenn mein Chef kam und gesagt hat, ja, wir machen jetzt aber das und das,
Gast: habe ich gesagt, der ist ja doof, der weiß ja nichts.
Gast: Wann hat der zum letzten Mal eine Lochkarte angefasst? Das ist ja 200 Jahre her.
Gast: Und jetzt mit diesem, dadurch, dass ich jetzt das Big Picture eines Unternehmens
Gast: verstehe und verstehe, und das hört sich total trivial an, wir müssen alle wirtschaftlich handeln.
Gast: Und das bedeutet, wir werden alle aus demselben Topf bezahlt.
Gast: Und das heißt, ab und zu muss jemand sparen, damit alle weiterhin ihr Geld bekommen.
Gast: Oder ab und zu müssen wir eine Maßnahme ergreifen, die uns langfristig mehr
Gast: auf Erfolgskost schiebt und wir dann in der nächsten Gehaltsverhandlung uns
Gast: feiern können und mehr Geld bekommen, anstatt nur sehr trotzig mit dem Kopf
Gast: auf den Tisch zu schlagen und zu sagen, ich will aber meinen Server im Keller.
Wolfgang: Ja, ich meine, wir bewegen uns in einer komplexen Welt und auch das Business
Wolfgang: ist komplex und die reine Technik, die reine Entwicklung ist ein wichtiger Teil.
Wolfgang: Ich meine, würden wir nichts entwickeln, würden die Kunden uns ja auch nicht bezahlen.
Wolfgang: Wir sind halt der Dienstleister, der hauptsächlich Individuallösung halt auch entwickelt.
Wolfgang: Aber ja, ich finde, so diese Zusammenhänge zu verstehen und ich glaube auch,
Wolfgang: es muss nicht alles im Detail verstanden sein.
Wolfgang: Also genauso wie Projektmanagement, Und es muss nicht alles exakt im Detail
Wolfgang: verstanden sein mit jeder möglichen Nuance, die es vielleicht irgendwo gibt.
Wolfgang: Aber allein schon das Wissen, welche Zusammenhänge existieren und wie die Dinge
Wolfgang: zusammenspielen, finde ich schon unglaublich wertvoll.
Gast: Was ich in dem Kontext gelernt habe, ich weiß nicht, wieso ich noch nicht als
Gast: Verschwörungstheoretiker über die Straßen rennen, aber ich sehe in allem immer
Gast: gleich den Evil Master Plan.
Gast: Also so ging es mir früher immer. Wenn mein Chef gesagt hat jetzt hier,
Gast: ihr dürft auf eurer Sommergrillparty jetzt nur noch, was weiß ich,
Gast: 500 Euro ausgeben, weil ich gleich dachte so, ha, der will das Unternehmen verkaufen,
Gast: anders kann das ja gar nicht sein.
Gast: Und was mir damals mein Co-Lead auch gesagt hat, ist, Marc, mach mal einen Schritt
Gast: zurück, there is no evil master plan,
Gast: auch die Führungskraft über dir hat ja die Motivation, nur das Beste fürs Unternehmen
Gast: zu machen und die sind nicht blöd und die sind nicht böse und das hört sich total trivial an, aber,
Gast: Als ich die Möglichkeit hatte, mal von der Tastatur hochzuschauen,
Gast: blöd gesagt, mal ein bisschen ins Unternehmen reinzugucken und ich verstanden habe, dass Menschen,
Gast: dass niemand etwas macht, um anderen zu schaden, ist mir noch nicht vorgekommen.
Gast: Mag es vielleicht ab und zu geben.
Gast: Aber ich habe jetzt ein gewisses Vertrauen darin, dass die Leute immer aus ihrer
Gast: Perspektive das Beste tun.
Gast: Ist auch eine Überleitung zu einer Gefahr, die wir vielleicht auch ansprechen können.
Wolfgang: Gerne, gerne. Welche meinst du denn?
Gast: Man kann nicht mit Logik argumentieren, wenn Gefühle im Spiel sind.
Wolfgang: Ja, Marc, du triggerst ja genau meine Themen. In einer Vergangenheit,
Wolfgang: die es mal gab, war ich ja auch mal ein sehr talentierter Softwareentwickler.
Wolfgang: Bin ich heute nicht mehr in dem Maße, wie es vielleicht mal vor zehn Jahren
Wolfgang: noch war. Aber ja, ich beschäftige mich ja den ganzen Tag hauptsächlich mit Menschen.
Wolfgang: Also sei es jetzt als Agile-Coach oder in jeder anderen Rolle,
Wolfgang: in der ich hier in der Firma stecke.
Wolfgang: Und Kommunikation ist wichtig. Hatten wir ja auch schon das ein oder andere Mal hier.
Wolfgang: Und Emotionen sind super wichtig, auch in einer IT-Firma, wo man ja vielleicht
Wolfgang: denken möchte, da arbeiten nur Nerds, die sich den ganzen Tag irgendwie mit
Wolfgang: dem Computer beschäftigen und ganz rational wird hier alles entschieden.
Wolfgang: Das ist Quatsch natürlich. Also Rationalität ist wichtig, aber Emotionalität
Wolfgang: auch und man muss die zulassen und wenn man das versteht, hat man dadurch glaube ich viele Vorteile.
Wolfgang: Vor allem hat man den großen Vorteil, dass man seine Kolleginnen und Kollegen
Wolfgang: besser versteht und auch nachvollziehen kann, was die tun, denn was du jetzt
Wolfgang: auch als Beispiel gebracht hast,
Wolfgang: Mit dem imaginären Vorgesetzten, der vielleicht nur eine geringe Summe für eine Feier ausgeben möchte.
Wolfgang: Naja, klar, aus meiner Perspektive ist das vielleicht so. Dann denke ich,
Wolfgang: ey, das ist ein Knauser und warum macht er das?
Wolfgang: Und dann ist es vielleicht was Schlechtes. Wir Menschen, wir neigen dazu,
Wolfgang: Dinge negativ zu interpretieren. Das steckt leider in uns drin.
Wolfgang: Und wahrscheinlich ist das sowas Rudimentäres, so aus der Steinzeit.
Wolfgang: Wenn es ein Geräusch gibt, dann ist es nicht der Wind, dann ist es der Säbelzahntiger.
Wolfgang: Ist klar, der frisst uns auf. Wir sind einfach jetzt dann schon mal hier prepared.
Wolfgang: Und können da einfach abhauen oder irgendwie mit dem Stein nach dem werfen.
Wolfgang: Das steckt in uns drin und es ist auch schwierig und vielleicht auch gar nicht
Wolfgang: möglich, das abzuschalten.
Wolfgang: Aber wenn wir uns eine Sekunde nehmen und mal tief durchatmen und mal drüber
Wolfgang: nachdenken, was könnte die Motivation von der Person sein, dann bin ich so fast bei dir.
Wolfgang: Ich glaube, es sind meistens positive Dinge.
Wolfgang: Wir haben in der Weltgeschichte sicherlich auch Ausnahmen, wo Leute,
Wolfgang: also auch in der aktuellen politischen Weltgeschichte, haben wir Leute,
Wolfgang: wo ich sagen würde, na, die Motivation, die ist nicht positiv,
Wolfgang: die ist vielleicht auch ein bisschen verrückt oder so oder halt auch einfach ebel.
Gast: Genau, wir reden jetzt mal von den 99,999 Prozent der normalen Nicht-Psychopathen.
Wolfgang: Aber auch bei mir in meiner beruflichen Laufbahn, ich hatte natürlich auch viele Konflikte schon.
Wolfgang: Ich hiziere bei InnoVex, aber auch in den Unternehmen, in denen ich davor tätig war.
Wolfgang: Aber wenn ich so drüber nachdenke, der große Konflikt entstand eigentlich immer
Wolfgang: nur dann, wenn ich das Verhalten meines Gegenübers nicht verstanden habe und
Wolfgang: vielleicht mich früher nicht getraut habe, das direkt zu hinterfragen oder nachzufragen.
Wolfgang: Ich meine, heute frage ich gerne nach, wenn ich das Verhalten nicht verstehe.
Wolfgang: Merke dann, dass der Gegenüber dann manchmal irritiert ist, weil man es nicht
Wolfgang: erwartet, dass man nachfragt.
Wolfgang: Aber es ist meistens sehr positiv, finde ich.
Wolfgang: Es gibt auch Situationen, wo es nicht positiv ist, weil der Gegenüber da keinen
Wolfgang: Bock hat, drüber zu sprechen.
Wolfgang: Gibt es auch, oder wenn eine schnippische Antwort kommt, so hey, was soll das jetzt?
Wolfgang: Aber ich glaube, das Bestreben, die Motivation zu verstehen und Menschen zu
Wolfgang: verstehen, finde ich total wertvoll.
Wolfgang: Ich glaube, als Teamlead ist das super, super elementar, aber auch so im ganz
Wolfgang: normalen Miteinander ist das einfach großartig.
Wolfgang: Auch im ganz klassischen Teamwork, du bist in deinem Team mit deinen Kolleginnen
Wolfgang: und Kollegen, ihr entwickelt den ganzen Tag, zu verstehen, warum die Kollegin
Wolfgang: so drauf ist oder Dinge so bewertet, ist halt super wertvoll.
Gast: Also ich kann dir da eben aus meiner, aus meinem ersten Führungsjahr eine kleine
Gast: Geschichte erzählen und zwar bin ich super mit einer,
Gast: fachlichen Abteilung aneinander geraten und zwar, weil ich auf einem Modernisierungstrip
Gast: war und zwar wollte ich ihre alte Software im Prinzip abschalten und was von der Stange kaufen.
Gast: Das hat wirtschaftlich komplett Sinn gemacht.
Gast: Und die fachliche Leitung der anderen Abteilung hat sich unglaublich quergestellt.
Gast: Und wir haben uns gestritten wie die kleinen Kinder.
Gast: Und ich habe permanent mit Logik, mit Zahlen, mit Wartungsstunden,
Gast: die wir in dieses schreckliche alte Tool investieren, argumentiert und bin nicht weitergekommen.
Gast: Und habe nicht gemerkt, dass ich die andere Person verletze.
Gast: Weil ich die ganze Zeit gesagt habe, das, was du benutzt, das ist alt und doof
Gast: und das macht heute niemand mehr so.
Gast: Diese Person hat aber den ganzen Tag damit tolle Arbeit geleistet.
Gast: Und was ich mit meiner Argumentation gemacht habe, ich hatte da die Wirtschaftsbrille
Gast: auf, ich wollte was ausmachen und Geld sparen.
Gast: Die andere Person hat sich da aber herabgesetzt gefühlt, Weil ich nur gesagt
Gast: habe, so wie du es machst, ist doof, das macht man heutzutage nicht mehr so.
Gast: Und noch dazu kam dann auch die Angst, als sie realisiert hat,
Gast: dass ich das wahrscheinlich durchsetzen werde, die Angst, dass sie ihre Position verliert.
Wolfgang: Ja, klar.
Gast: Jetzt versetz dich mal in dein Gegenüber. Und dann kam mir erst, was war ich, ein Idiot?
Gast: Ich argumentiere hier mit Zahlen und Tod und Verderben und merke gar nicht,
Gast: was ich bei dem anderen auslöse.
Wolfgang: Ja, genau das.
Wolfgang: Ich erinnere mich, was ich kurz erzählen, auch an so eine Geschichte.
Wolfgang: Ich habe mal in einer Firma gearbeitet, da haben wir ein bisschen Produktentwicklung
Wolfgang: gemacht Und ein damaliger Kollege, ein Freund, der hat knapp zwei Jahre an einem
Wolfgang: Produkt erarbeitet, hauptsächlich allein.
Wolfgang: Und dann hat die Geschäftsführung damals entschieden, na, das passt jetzt nicht
Wolfgang: mehr, das Werfen war weg.
Wolfgang: Und man hat das auch genauso gesagt. Man hat zu meinem Kollegen damals gesagt,
Wolfgang: hey, ja, sorry, bitte sofort aufhören, war eine Fehlentwicklung, kommt die Tonne.
Wolfgang: Und man hat das halt auch nicht irgendwie empathisch rübergebracht,
Wolfgang: sondern auch schon eine ganz wirtschaftliche Entscheidung gefällt.
Gast: Genau, hat nicht gepasst, weg damit.
Wolfgang: Was dazu geführt hat, dass mein damaliger Kollege, glaube ich,
Wolfgang: in der gleichen Woche noch seine Kündigungen geschrieben hat,
Wolfgang: weil er auch gesagt hat, die kann er sich nicht vorstellen.
Wolfgang: Das wird seine Arbeit der letzten zwei Jahre, wo er echt viel reingesteckt hat
Wolfgang: und auch wirklich motiviert war und engagiert war,
Wolfgang: die wurde einfach weggeworfen und für ihn hat sich das dann so schlimm angefühlt,
Wolfgang: dass er auch nicht mehr dort arbeiten konnte und sich was anderes gesucht hat.
Gast: Genau, genau. Also ich war ja bei einem Spieleentwickler tätig und von Leuten,
Gast: die länger in der Industrie sind, wurden mir auch als Geschichten erzählt,
Gast: dass man vier, fünf Jahre in ein Spiel steckt, und da ist sehr viel,
Gast: das Spiel ist immer emotional.
Gast: Und dann plötzlich veröffentlicht die Konkurrenz ein halbes Jahr vor dem eigenen
Gast: Release-Termin im Prinzip dein Spiel.
Gast: Und die Geschäftsleitung meint, wir müssen uns das Marketing sparen,
Gast: weil Marketing ist meistens dreimal mehr wie die Entwicklungskosten.
Gast: Wir müssen uns das Marketing sparen, wir haben keine Chance am Markt und tschüss,
Gast: das war's mit dem Projekt, sucht euch was Neues.
Gast: Und das trifft Leute emotional sehr stark, macht wirtschaftlich komplett Sinn.
Gast: Aber viele Führungskräfte, das ist ja auch oft die Arbeit, also wenn ich der CFO einer Firma bin,
Gast: dann schaue ich in meine Excel-Tabelle und sehe, wenn wir das machen,
Gast: dann haben wir irgendwann nicht mehr genug Geld, Leute zu bezahlen,
Gast: also machen wir das Projekt aus, dass wir weiter Leute bezahlen können.
Gast: Und da sind wir wieder bei den Punkten, there is no evil master plan.
Gast: Die Leute meinen es nicht böse, die schauen immer nur von ihrer Warte aus.
Wolfgang: Ja, es ist halt, also, gerade wenn du sagst Spiele, da gab es vor ein paar Monaten
Wolfgang: gab es den Fall, da hat Sony ein Spiel veröffentlicht, Concord,
Wolfgang: so ein Online- Shooter-Spiel, da wurde glaube ich acht Jahre lang dran entwickelt
Wolfgang: und nach zwei Wochen haben sie es eingestellt.
Wolfgang: Und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das für die Leute ist,
Wolfgang: die da vielleicht wirklich über einen langen Zeitraum oder über acht Jahre in
Wolfgang: diesem Projekt gearbeitet haben, viel Arbeit reingesteckt haben,
Wolfgang: dann ist das Ding live, ich hab's
Wolfgang: nicht gespielt, ich hab ein paar Videos gesehen, das sah ganz okay aus,
Wolfgang: war vielleicht aber einfach komplett die falsche Zielgruppe,
Wolfgang: weil es schon einfach viele andere Games in dem Bereich gibt,
Wolfgang: sowas wie Fortnite und ein paar andere, die halt genau dieses Segment schon
Wolfgang: besetzt und riesengroß sind, war vielleicht nicht die aller,
Wolfgang: aller revolutionärste Idee,
Wolfgang: da quasi so eine Art Klon irgendwie zu bauen und nach zwei Wochen wird es eingestellt
Wolfgang: und es wird jetzt weggeworfen.
Wolfgang: Also unabhängig davon, wie viel Geld ist das, wenn ich acht Jahre lang ein Team
Wolfgang: beschäftige, also da sind meine Excel-Skills zu schlecht, aber wie fühlt sich das für dich an?
Wolfgang: Du hast das jetzt acht Jahre gemacht und freust dich daran, dass es fertig ist
Wolfgang: und insgeheim freust dich ja vielleicht auch dann, dass es ein paar positive
Wolfgang: Reviews gibt und dass es viele Leute spielen und Spaß damit haben.
Wolfgang: Und dann wird's weggeworfen. Boah, hart, hart, hart.
Gast: Und da braucht man eine empathische Führungskraft, die wirklich dann auch die Leute mitnimmt.
Gast: Und das ist, Spieleentwicklung ist ja immer das Problem mit dem Marketing, was so teuer ist.
Gast: Aber auch in, sagen wir mal, jeder Business-Software kann zur falschen Zeit auf den Markt kommen.
Gast: Also ich meine, wir sind aktuell, ich glaube, auf dem Höhepunkt des KI-Hypes.
Gast: Und wenn ich jetzt in drei Jahren komme und den Adapter an ChatGPT veröffentliche,
Gast: dann bin ich einfach zu spät.
Gast: Da kann das einfach der tollste Adapter an ChatGPT sein, da bin ich zu spät.
Gast: Und da haben sich vielleicht viele Leute viele Gedanken gemacht,
Gast: aber manchmal muss man einfach sagen, hm, war nichts.
Gast: Und dann muss man emotional das Team auch abholen, weil, wie du gesagt hast,
Gast: sonst tagelt es Kündigungen und das ist einfach nur, weil die Leute unglaublich enttäuscht sind,
Gast: und man muss da glaube ich als Führungskraft auch immer transparent kommunizieren,
Gast: also man darf nicht reingehen und das Marketing das man eigentlich draußen für
Gast: Stakeholder macht, drinnen mit dem Team machen, sondern man muss transparent
Gast: kommunizieren und sagen,
Gast: Das ist eine Wette, das ist hier die High-Bet in den Markt.
Gast: Wenn wir Erfolg haben, dann drucken wir das Geld.
Gast: Wenn wir aber keinen Erfolg haben und die Chance besteht, naja,
Gast: dann war es nichts. Und dann wissen alle, sind alle im Bilde,
Gast: naja, wir geben unser Bestes.
Gast: Aber irgendwann sichert mein Vorgesetzter meinen Arbeitsplatz und sägt die Sache ab.
Gast: Das meint er nicht böse für mich, das passt. Es wird das Empathische abroten.
Wolfgang: Absolut. Und ich sehe es sogar noch ein bisschen weiter. Ich sehe es nicht nur
Wolfgang: so, dass wenn du das schlecht machst in deiner Rolle, dass es dann Kündigungen
Wolfgang: gibt. Du hast ja darüber hinaus auch noch eine Verantwortung.
Wolfgang: Denn wenn ich jetzt so krass frustriert und geknickt bin, weil das alles so
Wolfgang: schlecht lief und auch die Kommunikation so schlecht war.
Wolfgang: Ja, ich kann kündigen, kann woanders hingehen.
Wolfgang: Aber die Erfahrung, die hängt mir mitunter ja echt noch lang nach.
Wolfgang: Und ich glaube, dass wir heute schon auch in so einer Welt sein sollten und
Wolfgang: vor allem vielleicht auch hier in Deutschland, in Europa.
Wolfgang: In den USA sieht es nochmal ganz anders aus mit ihrer Higher-and-Fire-Kultur.
Wolfgang: Aber ich glaube, bei uns hat man doch auch eine gewisse Verantwortung,
Wolfgang: dass es den Leuten gut geht. Und das ist nicht nur der ergonomische Schreibtisch
Wolfgang: und ein Stuhl, sondern auch so dieses ganze mentale Ding.
Wolfgang: Das ist ja nicht nur, dass man vielleicht mal irgendwie, keine Ahnung,
Wolfgang: mal Yoga anbietet oder sowas.
Wolfgang: Das ist ja eine tägliche Arbeit einfach, wie man mit Leuten umgeht.
Gast: Das ist es und ich klaue dir jetzt mal kurz die Moderation, weil was mir noch
Gast: ganz wichtig ist, wenn das dann passiert und ich wirklich als Führungskraft
Gast: Leute entlassen muss aus wirtschaftlichen Gründen.
Gast: Dann, und ich war zum Glück nicht in
Gast: dieser Situation, aber ich hatte auch Situationen, wo ich kündigen musste,
Gast: ist man nochmal, vor allem auch als empathischer Mensch, habe ich gemerkt,
Gast: in einer extrem emotional stressigen Situation.
Gast: Und vieles, über das wir bis jetzt geredet haben, das sind Sachen,
Gast: das ist so ein bisschen Sunshine-Szenario, das ist schön, das ist gut,
Gast: wenn ich das alles richtig mache, empathisch, aber die schwierigen Situationen sind das,
Gast: wo mich, also wo ich mir die meiste Hilfe eigentlich gewünscht hatte.
Gast: Was sind schwierige Situationen?
Gast: Naja, es beginnt tatsächlich bei einem Klassiker, finde ich,
Gast: das ist die Gehaltsverhandlung und du bist ein toller Teamlead,
Gast: du magst dein Team, du gibst das Beste für die.
Gast: Und jetzt sitzt einer deiner High-Performer vor dir und sagt,
Gast: Marc, super Jahr gemacht, alle Projekte erfolgreich, ich hätte jetzt gern 10%
Gast: mehr und du weißt von der Geschäftsführung, 1% für deine ganze Abteilung ist drin.
Wolfgang: Ah, schwierig.
Gast: Schwierig. Ich will auch gar nicht auf dem Klassiker Kündigung rumreiten,
Gast: weil ich glaube, das ist allen mehr oder weniger klar.
Gast: Meine erste wichtigste Empfehlung, ich glaube, wie bei allem,
Gast: der Haupttipp, macht nichts alleine.
Gast: Nach Möglichkeit habt jemanden, gerade bei den ersten, wenn man das zum ersten
Gast: Mal macht, habt jemanden von der Personalabteilung mit dabei,
Gast: der den Rücken stärkt, der das Gespräch.
Gast: Moderieren kann, wenn es ausbricht, weil es kann natürlich sein,
Gast: also da hat jemand wirklich vielleicht auch Überstunden das Jahr übergegeben,
Gast: reingehauen und jetzt aus wirtschaftlichen Gründen, wo die Person überhaupt
Gast: nichts für kann, gibt es nicht die Gehaltserhöhung.
Gast: Und ich hatte auch Mitarbeiter schon, die dann vor mir in Tränen ausgebrochen
Gast: sind und dann sitzt du da und bist erstmal komplett überfordert.
Gast: Also nicht allein reingehen und wenn das passiert, seid ein Mensch.
Gast: Nicht an Buch XY oder YouTube-Video, dass ich geschaut habe,
Gast: dass ich jetzt der harte, aber gerechte Anführer bin, sondern einfach menschlich
Gast: reagieren und sagen, du, ich fühl's komplett, es zerreißt mir gerade auch das Herz,
Gast: ich seh deine gute Leistung, ganz ehrlich, aber es ist nicht mehr Geld da.
Gast: Also empathisch sein, ähm,
Gast: Nicht alleine reingehen und, wenn möglich, mal Rollenspiele vorher ausprobieren.
Gast: Das hört sich immer so lustig an und am Anfang wirkt das auch echt immer komisch.
Gast: Aber meine damalige Personalabteilung war super. Die hat gesagt,
Gast: lass uns doch mal einfach ausprobieren.
Gast: Ich bin jetzt dein Mitarbeiter, ich will mehr Geld und du sagst nein.
Gast: Und danach spiegeln wir uns gegenseitig und das bereitet einen immer noch nicht 100% vor.
Gast: Wenn einer deiner Mitarbeiter in Tränen ausbricht, ist es doof,
Gast: aber du hast die Situation mal im Kopf durchgespielt.
Wolfgang: Also ich finde Rollenspiele ganz gut. Man hat halt leider im Berufsleben schon
Wolfgang: viel zu viele so richtig schlechte,
Wolfgang: Rollenspiele gemacht. Hatte ich auch schon. Also solche Dinge,
Wolfgang: keine Ahnung, dass man mal so einen Teamtag irgendwie hat, Unternehmen.
Wolfgang: Und dann gibt es auch ein bisschen Rollenspiel, wo keiner Bock drauf hat.
Wolfgang: Ich habe damals in meiner Coaching-Ausbildung, da haben wir auch sehr viel mit
Wolfgang: so Rollenspielen gearbeitet.
Wolfgang: Und das war für mich am Anfang auch eine kleine Überwindung.
Wolfgang: Aber dann war das wirklich sehr, sehr gut und auch sehr hilfreich.
Wolfgang: Also wenn man sich darauf einlässt, ist es eine gute Sache.
Gast: Genau, ich glaube, die schrecklichen Rollenspiele, die wir hinter uns haben,
Gast: das sind dann immer, wie du sagst, diese Team-Tage, wo eh keiner so wirklich drauf Bock hat.
Gast: Wenn ich aber als jemand da reingeht und ich weiß, ich will mich da wirklich
Gast: aktiv darauf vorbereiten, ist die Motivation eine andere.
Gast: Man muss aber, auch gerade weil ich den emotionalen Stress und emotionaler Stress
Gast: ist letztendlich das, was mich wieder zurück zum Entwickler gebracht hat,
Gast: am Ende hatte ich, glaube ich, genug Empathie und habe mich auch gut in Leute
Gast: reingefühlt und ich habe den emotionalen Stress mitgenommen.
Gast: Und ab und zu kriegt man einfach Themen mit, die mich emotional auch mitgenommen
Gast: haben. Also ich hatte einen Kollegen im Team, der durch nicht arbeitsbedingte
Gast: Themen in einen Burnout gerutscht ist.
Gast: Also da waren familiäre Themen, ein großer Umzug und eine Trennung.
Gast: Und dann hat er sich zweimal ins Daily eingewählt.
Gast: Also wir waren komplett remote und er lag auf seinem Sofa und du hast nur so
Gast: die Nase gesehen, die mit uns redet. und dann habe ich ihn gefragt, hey du, was ist los?
Gast: Und dann hat er mir das erzählt und ist vollkommen in Tränen ausgebrochen und
Gast: alles und da kannst du dich nicht drauf vorbereiten und du nimmst das mit und
Gast: ich habe da ausnahmsweise mal richtig reagiert und habe menschlich gesagt, pass auf,
Gast: du lässt dich jetzt krank schreiben, du machst jetzt drei Schritte zurück,
Gast: du überlegst sogar, ob du mal mit deinem Hausarzt drüber quatschst und ob du
Gast: nicht vielleicht mal ein, zwei Stunden mit einem Psychologe drüber redest,
Gast: dass du mir hier nicht in zu tiefes Loch fällt. Das sage ich nicht als Chef, sondern als jemand.
Gast: Der dich mag. Und das hat demjenigen geholfen. Aber ich nehme das bis heute noch mit.
Gast: Ich weiß diese Situation bis heute noch ganz, ganz, ganz klar.
Wolfgang: Ja, das ist doch auch, finde ich, Führung irgendwie.
Wolfgang: Das unterscheidet vielleicht auch so diese moderne Führung von diesem altmodischen
Wolfgang: Chef, den man vielleicht noch vor 50 Jahren hatte, der einfach nur eingepeitscht
Wolfgang: hat und streng durchregiert hat.
Wolfgang: Also ich finde das absolut großartig, wenn man sich um so Dinge gekümmert, denn,
Wolfgang: wenn ich mich darum kümmere, dass es den Leuten gut geht, in jeder Hinsicht,
Wolfgang: dann können die auch besser arbeiten, länger arbeiten, fallen vielleicht seltener
Wolfgang: aus und dann lohnt es sich ja auch wirtschaftlich wieder.
Gast: Es lohnt sich wirtschaftlich komplett. Also dieser Mitarbeiter, der war,
Gast: sechs Wochen dann krank geschrieben und ich durfte mir von meinem Chef,
Gast: den ich bis jetzt gelobt habe, damals sehr konservative Sachen hören mit,
Gast: was ist los mit dem, der ist so lang krank geschrieben und so,
Gast: denkst du, der kommt noch mal.
Gast: Weil ich gesagt habe, ja, natürlich kommt der nochmal, der geht jetzt hier gerade
Gast: durch eine schwere Zeit.
Gast: Und als derjenige wiedergekommen ist, hat der im darauffolgenden Jahr so reingehauen,
Gast: sich auch so weiterentwickelt und auch so viel, ich sag mal,
Gast: zurückgegeben. Also es war wirklich dieses Paradebeispiel.
Gast: Einmal richtig reagiert, denjenigen aufgefangen und einen super loyalen Mitarbeiter
Gast: bekommen, der dann später auch in der Tech Lead Position gerutscht ist,
Gast: weil er einfach auch aus diesem Loch,
Gast: also von ganz unten auch mit dem Push dann nach oben gekommen ist.
Gast: Also empathisch sein, kann ich nicht anders sagen.
Gast: Einfach mal drei Sekunden nicht auf die Excel-Tabelle schauen.
Gast: Die Excel-Tabelle ist wunderschön, die kann sogar einen Dark-Mode,
Gast: aber schaut ab und zu auf die Leute.
Wolfgang: Ja, also finde ich in jeder Hinsicht super, super wichtig.
Wolfgang: Ich muss immer ein bisschen gewichten, was machst du jetzt gerade,
Wolfgang: aber Zeit mit Leuten oder auch empathische Zeit mit Leuten zu überbringen,
Wolfgang: finde ich, ist immer ein sehr, sehr, sehr gutes Investment und es ist schwer,
Wolfgang: das zu tracken und es ist schwer, das auch irgendwie zu quantifizieren,
Wolfgang: aber ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass es sich am Ende einfach auszahlt,
Wolfgang: weil das Wertvollste, was wir in unserem Business haben, sind einfach motivierte Leute.
Wolfgang: Wir haben keine Maschinen, wo man sagt, boah, ist egal, wer die Maschine bedient,
Wolfgang: die produziert einfach 500 Objekte am Tag und die können wir verkaufen,
Wolfgang: sondern bei uns sind es halt einfach die Leute. Und das finde ich total wichtig.
Gast: Ein letzter Punkt, was ich dazu noch sagen will, ist, man muss sich ab und zu
Gast: auch eingestehen, gerade wenn man eine unerfahrene Führungskraft ist,
Gast: dass man ab und zu mit Situationen überfordert ist.
Gast: Wir haben eben gerade mal kurz die politische Weltsituation angeschnitten,
Gast: Pandemien und Kriege, das hat mein damaliges Team sehr direkt betroffen,
Gast: weil wir auch viel Outsourcing eben in diesen Ländern hatten und,
Gast: Dann sitzt man da als Anfang 30-jährige junge Führungskraft und da bricht ein
Gast: Krieg in den Ländern deiner Mitarbeiter aus.
Gast: Da kann einen niemand drauf vorbereiten. Das sollte man sich vielleicht auch
Gast: nicht drauf vorbereiten, weil man eher das Gute sehen soll. Ich weiß auch nicht,
Gast: wie ich das formulieren soll.
Gast: Ich bin bis heute mit der Situation überfordert, was man in dem Moment sagt.
Gast: Und ich glaube, das Wichtigste auch hier ist zu kommunizieren,
Gast: Leute, es ist schrecklich.
Gast: Ich weiß überhaupt nicht, was ich gerade sagen soll. Menschlich bleiben.
Wolfgang: Ja, absolut.
Gast: Genau. So, wie kommen wir denn da aus dem Loch wieder raus, Wolfgang?
Wolfgang: Ja, ganz einfach natürlich. Ich fand das sehr, sehr spannend,
Wolfgang: was wir jetzt besprochen haben, weil für mich, also aus meiner Beobachtung,
Wolfgang: hat sich vor allem rauskristallisiert,
Wolfgang: A, man muss sich darauf einlassen, man muss offen sein für Neues.
Wolfgang: Und die Empathie und das Zwischenmenschliche, das habe ich als sehr,
Wolfgang: sehr wichtig jetzt mitgenommen aus deiner Schilderung.
Wolfgang: Und lustigerweise deckt sich das total mit meiner persönlichen Erfahrung und
Wolfgang: auch mit meiner persönlichen Überzeugung.
Gast: Ja, definitiv. Und das ist die Herausforderung.
Gast: Da können wir den Kreis schließen, weil als Entwickler, als Techniker,
Gast: als Ingenieur, wie auch immer, haben wir sehr viel abstrakte Sachen im Kopf.
Gast: Und wenn ich mit Menschen zu tun habe, Menschen sind nicht abstrakt,
Gast: Menschen sind nicht berechenbar, da muss ich einfühlsam sein,
Gast: da muss ich einfach so einen Schritt zurück machen.
Wolfgang: Muss man und ich möchte aber an der Stelle sagen, das kann nicht jede Person lernen.
Wolfgang: Also das ist auch was, das ist eine Illusion, also man kann es nicht sagen,
Wolfgang: man hat es hier, die Person, die soll jetzt diese Rolle übernehmen,
Wolfgang: okay, die kann das vielleicht, dass sie nicht die Person irgendwie so empathisch
Wolfgang: sein, einfühlsam sein, das lernt die noch, da gibt es noch ein Training und ein Buch,
Wolfgang: nee, das funktioniert nicht immer, man braucht schon auch das Interesse,
Wolfgang: vielleicht auch die Veranlagung und auch vielleicht so diese Feinfühligkeit
Wolfgang: und manche Menschen können das einfach nicht und dann ist vielleicht so eine
Wolfgang: Probezeit auch ganz spannend in so einer Rolle, was man auch feststellen kann, na, puh,
Wolfgang: mir fehlt die Antenne irgendwo.
Gast: Ja, also,
Gast: Auch gerade, wenn wir jetzt hier wieder von der mittelständischen Struktur sprechen,
Gast: also wenn mein Geschäftsführer mich zum Teamleiter macht, muss der Geschäftsführer
Gast: auch sehen, wenn jemand als Teamleiter dann am Ende nicht passt.
Gast: Und ein schlechter, also da gibt es ja so viele Statistiken,
Gast: ein schlechter Chef ist der Hauptkündigungsgrund Nummer eins.
Gast: Also deshalb auch wieder aus dieser wirtschaftlichen Perspektive,
Gast: auch als Geschäftsführer, wenn jemand befördert wird, gibt ihm eine Probezeit
Gast: und gibt ihm die Möglichkeit, Gesichtswaren zurück auf seinen Platz zu kommen.
Gast: Weil ein schlechter Chef, jemand, der sich da durchzwängt, weil er es unbedingt
Gast: will, kann auch einen riesen Schaden anrichten.
Gast: Das ist die Kehrseite davon. Also man soll es ausprobieren, aber auch der Chef
Gast: der Chefs muss ein bisschen drauf schauen, was seine Mitarbeiter machen.
Gast: Und auch da wieder mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen.
Gast: Weil wenn ich dann zu jemandem sage, du bist ein super Entwickler,
Gast: du hast dich hier als Führungskraft probiert, aber war nichts,
Gast: das muss ich auch kommunizieren können, dass mir dann halt eben mein eigentlicher
Gast: High-Performer nicht wegbricht, nur weil er in der Teamleitungsrolle nicht funktioniert hat.
Wolfgang: Auch da kannst du, glaube ich, aber auch mit dieser schon oft zitierten Empathie
Wolfgang: einfach sehr, sehr viel machen.
Wolfgang: Und das ist das Wichtigste. Weil wenn du halt sagst, hey, du performst nicht
Wolfgang: gut, ich bin nicht zufrieden mit der Leistung.
Gast: Vollkommen falsches Wording.
Wolfgang: Es gibt vielleicht auch Beschwerden, was ja auch sein kann. Jetzt kriege ich
Wolfgang: auf einmal einen neuen Vorgesetzten und ich merke, boah, der hat keine Ahnung,
Wolfgang: was er da tut, dann gibt es vielleicht auch eine Beschwerde von mir und wenn
Wolfgang: ich damit halt nicht richtig umgehe, dann verlierst du halt eine Person.
Wolfgang: Ja, aber ist es dann am Ende wirklich so, auch in diesem Fall,
Wolfgang: wir müssen einfach mehr miteinander sprechen und auch besser miteinander sprechen
Wolfgang: und uns besser auf Leute einlassen und reinversetzen?
Wolfgang: Ist es vielleicht wirklich so in Anführungszeichen einfach?
Gast: Es ist in Anführungszeichen super einfach.
Gast: Und es ist genau deshalb super schwierig, weil wir auch Menschen mit furchtbar
Gast: vielen Bedürfnissen und Ängsten sind.
Gast: Und je nachdem, mit wem ich aneinander gerate, klappt es mal super und klappt es mal furchtbar.
Gast: Also meine Frau hat Erzieherin gelernt und was sie gelernt hat,
Gast: wäre, glaube ich, die bessere Vorbereitung für eine Teamleiterrolle,
Gast: nämlich redet miteinander und verletzt niemanden wie meine Herangehensweise.
Wolfgang: Absolut. Ja, Marc, ich fand es mega interessant und ich stelle fest,
Wolfgang: dass ich glaube ich in jedem Podcast am Ende sage,
Wolfgang: dass ich es mega interessant finde, was daran liegt, dass ich es immer mega
Wolfgang: interessant finde, mich mit Leuten zu unterhalten, die was Spannendes zu erzählen haben.
Wolfgang: Manchmal ist das was Technisches, was ich faszinierend finde.
Wolfgang: Persönlich mag ich aber auch vor allem so diese in Anführungszeichen weichen Themen.
Wolfgang: Und gerade sowas wie Kommunikation ist natürlich echt ein Herzensthema von mir.
Wolfgang: Ich weiß nicht, ob man das gemerkt hat.
Gast: Gar nicht, gar nicht.
Wolfgang: Gar nicht. Deswegen war es mir echt eine Freude.
Wolfgang: Und ich habe da definitiv für mich jetzt auch ein paar Sachen mitgenommen.
Wolfgang: Ja, und ich hoffe, ihr, die ihr hier zugehört habt, habt auch Dinge mitgenommen.
Wolfgang: Und mich würde natürlich noch interessieren, wie läuft das denn bei euch mit
Wolfgang: euren Führungskräften?
Wolfgang: Sind die empathisch und menschlich und so, wie der Marc jetzt das geschildert
Wolfgang: hat? Oder sind die anders?
Wolfgang: Und wenn ja, was kann man denn da tun? Vielleicht mit den Leuten mal sprechen
Wolfgang: oder wenn ihr selbst eine Führungskraft seid, vielleicht eine Weiterbildung
Wolfgang: mal machen oder ein Coaching. Sowas kann ich sehr empfehlen auf jeden Fall.
Wolfgang: Also gibt es auf jeden Fall viele Möglichkeiten.
Wolfgang: Marc, vielen lieben Dank für deine Zeit und für dein Interesse hier am Podcast.
Wolfgang: Hat mir sehr viel Spaß gemacht und wenn du wieder ein interessantes Thema hast,
Wolfgang: dann würde ich mich sehr freuen, wenn wir uns nochmal unterhalten könnten.
Gast: Ich sage auch Danke. Ich glaube, wir könnten noch ewig über Führung reden.
Gast: Wir könnten auch sehr tief noch in einzelne Sachen reingehen,
Gast: aber wir wollen hier ja den Rahmen nicht sprengen.
Gast: Vielen Dank, dass ich da sein durfte. Hat mir super viel Spaß gemacht.
Gast: Ich hoffe, wir sind halbwegs beim Thema geblieben.
Wolfgang: Gerne wieder. Perfekt. Also, dann bis bald. Tschüss.
Gast: Tschüss.
Voiceover: Das war das Gespräch mit Marc. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht.
Voiceover: Wenn ihr Feedback habt, dann erreicht ihr mich per E-Mail unter podcast.innovex.de.
Voiceover: Wir hören uns in der nächsten Folge wieder. Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß und eine gute Zeit.
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