Zephyr – Das Echtzeitbetriebssystem für IoT-Geräte

Shownotes

Als Echtzeitbetriebssystem verändert Zephyr die Welt der Embedded Systems und IoT-Geräte. In dieser Folge spricht Wolfgang Schoch mit Zephyr-Experten Tobias Kästner über das Open-Source-System, das seit 2016 am Markt ist und eine Vielzahl verschiedener Hardware-Plattformen unterstützt. Bekannt ist das Real Time OS (RTOS) dafür, dass es mit besonders wenig Ressourcen auskommt und sich daher besonders gut für eingebettete Systeme eignet.

Show Notes https://zephyrproject.org/products-running-zephyr/ https://zephyrproject.org/zephyr-overview/ https://www.youtube.com/@ZephyrProject

Zephyr und Rust: https://www.youtube.com/watch?v=zAqJbdRZ0eM

Aufzeichnung vom Zephyr Meetup in Karlsruhe: https://www.youtube.com/watch?v=6fum0ujZ6EE&list=PLzRQULb6-ipHM7icNWOixQoVJyQwjgmYv

Zephyr Trainings: https://www.inovex.de/de/training/zephyr-basic-training/ https://www.inovex.de/de/training/zephyr-advanced-training/

Für diese Folge von Digital Future gibt es ein vollständiges Transkript. Dieses Transkript wurde automatisiert erzeugt und nicht nachbearbeitet oder korrekturgelesen. Es wird daher sicher Fehler enthalten. Das Transkript ist als Ergänzung zu verstehen, um beispielsweise die Inhalte durchsuchbar zu machen. Im Zweifel gilt immer das gesprochene Wort aus der Folge.

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Voiceover: Hallo und herzlich willkommen bei Digital Future, dem Podcast zur Technologie

Voiceover: und Unternehmenskultur.

Voiceover: Mein Name ist Wolfgang Schoch und ich bin Agile Coach bei InnoVex.

Voiceover: Ich habe aber auch schon ein paar andere Sachen gemacht und so die IT-Branche

Voiceover: aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt.

Voiceover: Zum Beispiel als Softwareentwickler, als Experte für Suchtechnologie oder im Vertrieb.

Voiceover: Ich freue mich, euch in jeder Folge des Podcasts eine Kollegin oder einen Kollegen

Voiceover: vorzustellen und mich mit ihr oder ihm über das jeweilige Fachgebiet zu unterhalten.

Voiceover: So bekommt ihr einen Einblick in unseren technologischen und unternehmenskulturellen Alltag.

Voiceover: In der heutigen Folge spreche ich mit meinem Kollegen Tobias Kästner über Zephyr.

Voiceover: Bei Zephyr handelt es sich um ein Open-Source-Echtzeitbetriebssystem,

Voiceover: das vor allem im IoT-Bereich zum Einsatz kommt.

Voiceover: Tobias kennt Zephyr schon viele Jahre lang und in unserem Gespräch gibt er einen

Voiceover: Überblick über das Thema. Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Zuhören.

Wolfgang: Tobias, ich freue mich auf unser Gespräch, denn ich hoffe, dass wir heute ein

Wolfgang: für alle mal klären können, wie das heutige Thema eigentlich korrekt ausgesprochen wird.

Wolfgang: Ich habe nämlich mal als Vorbereitung auf unser Gespräch im Kollegenkreis herumgefragt

Wolfgang: und ich habe unterschiedlichste Varianten gehört, beispielsweise Sapphire, Saphir, Saffir.

Wolfgang: Und du kannst mir doch sicherlich sagen, wie dein Herzensthema korrekt ausgesprochen wird.

Gast: Ja, gerne. Grüß dich, Wolfgang. Ich persönlich sage SEPHER Project.

Gast: Also SEPHER ist die vermutlich auch gebräuchlichste Aussprache auch im englischsprachigen Raum.

Gast: Im Deutschen wäre aber auch SEPHÜR, glaube ich, in Ordnung.

Gast: Das ist die Referenz auf den griechischen Gott des Westwindes,

Gast: wo sozusagen der Name des Projektes entlehnt ist. Aber wenn man sich international

Gast: verständigen will, würde ich allen empfehlen, Zephyr zu benutzen.

Wolfgang: Okay, dann hätten wir das schon mal geklärt. Ich mache mal hier einen Haken auf meinem Zettel.

Wolfgang: Zweiter Punkt hier auf dem Zettel wäre, Tobias, schön, dass du da bist.

Wolfgang: Sag mal, wer bist du denn eigentlich?

Wolfgang: Was machst du so den lieben langen Tag, wenn du dich nicht mit mir über,

Wolfgang: warte mal, Zephyr unterhältst? Und wie lange bist du schon bei uns?

Gast: Ja, sehr gerne. Ja, mein Name ist Tobias. Ich bin von Haus aus Physiker.

Gast: Das ist aber schon einige Jahre her.

Gast: Habe damals Computational Physics gemacht und so irgendwie den Weg in die Softwareentwicklung

Gast: gefunden und da genau in die Medizintechnik.

Gast: Habe angefangen bei einem Medizingerätehersteller in der Stadt,

Gast: in der ich lebe, in Jena und dort als Softwarearchitekt, als Systemarchitekt

Gast: an Medizingeräten mitentwickelt.

Gast: Bin dann über verschiedene Stationen zu Dienstleistern gekommen,

Gast: habe angefangen auch Trainings zu machen, mich mit Beratung beschäftigt,

Gast: dann also weniger selber doing, sondern Coaching.

Gast: Ja, und das mache ich bis heute und das mache ich mit Leidenschaft.

Gast: Und so bin ich eben auch auf die Themen immer wieder gestoßen,

Gast: die mir Spaß machen. Das ist so ein bisschen auch meine Aufgabe.

Gast: Technologiescouting kann man das vielleicht nennen. Also immer mal wieder schauen,

Gast: was gibt es Neues, was gibt es Spannendes?

Gast: Wie können wir vielleicht in Zukunft auch unsere Produkte besser entwickeln?

Gast: Man sieht ja auch einiges, was vielleicht dann schief geht. Und so bin ich zu

Gast: SAFA gekommen und so bin ich auch zu InnoVex gekommen.

Gast: Ich möchte euch einfach unterstützen mit dem Thema, mit dem Know-how in der

Gast: Medizintechnik und in Zukunft eigentlich genau das auch weitermachen,

Gast: was ich bisher gemacht habe, Trainings, Coaching, System und Softwarearchitektur.

Wolfgang: Das klingt auf jeden Fall sehr spannend und auch sehr vielfältig.

Wolfgang: Und heute wollten wir uns ja mal über SEPHR unterhalten.

Wolfgang: Und das ist für mich jetzt auch schon das zweite Mal, dass wir über ein Embedded-Thema hier sprechen.

Wolfgang: Ich hatte da vor einigen Monaten schon mal mit zwei Kollegen im Gespräch.

Wolfgang: Das verlinken wir natürlich auch hier in den Shownotes.

Wolfgang: Aber Tobias, nimm uns doch mal mit, was genau ist denn eigentlich SEPHR?

Wolfgang: Also abgesehen davon, dass es der König des Westwindes ist.

Gast: Der Gott des Westwindes, genau.

Wolfgang: Der Gott.

Gast: Ja, genau. Für alle, die sich damit schon beschäftigt haben,

Gast: denen wird das ein Tool geläufig sein, das heißt West.

Gast: Und vielleicht haben Sie sich bisher immer überlegt, warum eigentlich heißt

Gast: dieses Tool West, was man auf der Kommandozeile mehrere Dutzend Male eingibt,

Gast: wenn man am Tag mit Zepha arbeitet.

Gast: Das hängt eben genau mit diesem Gott des Westwindes zusammen.

Gast: Wie bin ich zu Zepha gekommen? Ich habe ja erzählt, ich habe Medizingeräte,

Gast: ich entwickle Medizingeräte mit.

Gast: Das sind in der Regel Embedded Devices, sagen wir dazu.

Gast: Also Geräte, wo kein Standard-PC drin ist, sondern Mikrocontroller in der Regel,

Gast: Mess-, Steuer- und Regelungsaufgaben übernehmen.

Wolfgang: Hast du da ein Beispiel vielleicht, damit man sich das vorstellen kann,

Wolfgang: was ist ein geläufiges Medizingerät?

Gast: Ein geläufiges Medizingerät wäre zum Beispiel ein Dialysegerät.

Gast: Wenn man sozusagen eine Niereninsuffizienz hat.

Gast: Ein anderes Medizingerät wäre ein CT-Bogen, in den man geschoben wird,

Gast: wenn mal geguckt werden muss, was mit den Knochen los ist.

Gast: Ich habe viel Zeit und viele Projekte bei sogenannten In-vitro-Diagnostik-Geräten

Gast: verbracht. Das sind Geräte, in denen man,

Gast: in der einen oder anderen Form eine Körperprobe einbringt, Speichel zum Beispiel

Gast: oder Blut und dann wird geschaut, was ist los mit mir. Habe ich eine bestimmte Krankheit?

Gast: Und das war natürlich während Corona ein heiß umkämpfter Markt.

Gast: Da haben wir auch viel geschwitzt, um damit unseren Kunden damals eben rechtzeitig

Gast: da Hilfe auch leisten zu können für die Krankenhäuser und Ärzte.

Gast: Ja, das sind Medizingeräte, so mal ganz grob. Ja, und die müssen Messen,

Gast: Steuern regeln, das habe ich gesagt und dazu werden Mikrocontroller eingesetzt

Gast: und früher waren das relativ einfache Kumpane,

Gast: diese Mikrocontroller, aber in den letzten,

Gast: ich sage mal, 10, 15 Jahren sind die immer komplizierter und immer komplexer

Gast: geworden und so wie wir vielleicht vor 15 Jahren, als ich angefangen habe,

Gast: noch Embedded Software zu schreiben, als sogenannte Main Loop,

Gast: wer sich damit auskennt, Dem sagt das bestimmt noch was mit wenigen tausend Zeilen Code am Ende.

Gast: So funktioniert das heute nicht mehr. Und dazu braucht man Software, Betriebssysteme.

Gast: Und so haben wir auch damals schon angefangen, nach Betriebssystemen zu gucken.

Gast: Und 2016 auf der Embedded World war eben eine Neuvorstellung da,

Gast: das Saffir Project launchte und

Gast: die haben sehr viele Dinge damals schon in meinen Augen richtig gemacht.

Gast: Wir haben einen starken Embedded Linux Background.

Gast: Die Geräte haben in der Regel ja auch eine grafische Benutzeroberfläche.

Gast: Die wurden dann in der Regel mit Embedded Linux gemacht und die Tools,

Gast: die man da benutzte, die haben wir auf einmal wiedergefunden eben für die Mikrocontroller-Softwaren.

Gast: Und das war ein Novum und das hat damals mein Interesse geweckt und deswegen

Gast: bin ich eigentlich seitdem dran geblieben.

Gast: Und die Projekte, die ich bisher damit gemacht habe, die bestätigen eigentlich

Gast: auch diesen guten Ersteindruck, dass das wirklich tolle Technologie ist,

Gast: die uns den Lebensalltag als Embedded Developer wirklich einfacher machen kann.

Gast: Wenn man denn dann weiß, irgendwann mal, wie man die Werkzeuge zu bedienen hat.

Gast: Aber ich glaube, dazu kommen wir später vielleicht nochmal, was die Lernkurve angeht.

Wolfgang: Und das heißt, Zephyr ist letztendlich ein Betriebssystem für Embedded Devices,

Wolfgang: vor allem für Mikrocontroller.

Gast: Ganz genau. Für Mikrocontroller, die sich dadurch zum Beispiel unterscheiden,

Gast: dass sie in der Regel wesentlich weniger Speicher haben und auch wesentlich

Gast: langsamer getaktet sind als jetzt vielleicht unsere PCs, unsere Laptops oder

Gast: auch unsere Mobiltelefone.

Gast: Da reden wir ja in der Regel von Gigahertz und Gigabyte an Speicher und Taktfrequenz

Gast: und die Mikrocontroller, da reden wir von...

Gast: Wenigen hundert Megahertz Taktfrequenz und vielleicht eine Megabyte oder zwei Megabyte Speicher.

Gast: Also das sind wirklich ganz, ganz kleine Maschinen im Vergleich,

Gast: die dafür aber sehr spezielle Aufgaben übernehmen können.

Gast: Und das muss dann eben aber auch programmiert werden.

Gast: Und dafür gibt es eben auch eine bestimmte Klasse von Betriebssystemen,

Gast: die sogenannten Echtzeitbetriebssysteme.

Gast: Weil wenn man Mist steuert und regelt, dann spielt das ja in der Regel in der

Gast: physikalischen Welt statt. Und da läuft die Uhr einfach ab.

Gast: Da können wir nicht zwischendurch warten. Und da gibt es eben spezielle Aufgabenstellungen,

Gast: Echtzeitaufgaben, wo eben innerhalb einer bestimmten Zeit der Computer auch

Gast: ein Ergebnis berechnet haben muss.

Gast: Und dafür gibt es eben diese spezielle Klasse von Echtzeitbetriebssystemen,

Gast: zu denen es da vorgehört.

Wolfgang: Okay, da habe ich jetzt direkt mal zwei Fragen dazu, Tobias.

Wolfgang: Zum einen, wenn du über Mikrocontroller sprichst, gibt es da jetzt so im Industriebereich

Wolfgang: oder in diesem Medizinbereich, gibt es da verschiedene Standardplattformen,

Wolfgang: die man verwendet oder sind das oftmals Individualentwicklungen?

Gast: Es gibt große Plattformen, gerade im Medizingerätebereich greift man auch auf

Gast: Standardlösungen zurück, weil die Medizingerätehersteller ja gar nicht die großen

Gast: Stückzahlen hätten, wie jetzt zum Beispiel ein Mobiltelefonhersteller.

Gast: Da gibt es die sogenannten Architekturen, eine sehr weit verbreitete Architektur

Gast: im Bereich der Mikrocontrollers, die Cortex-M-Plattform.

Gast: Die kommt von ARM. ARM hat man bestimmt schon mal gehört. ARM Cortex-A werkelt

Gast: im Grunde in jedem unserer Mobiltelefone, sei es von iPhone oder von Samsung oder von wem auch immer.

Gast: Es ist eigentlich immer so ein kleiner ARM-Prozessor drin.

Gast: Es gibt andere spannende Architekturen. RISC-V wird immer populärer.

Gast: Das ist eine Open-Source-Hardware-Architektur.

Gast: Darüber könnte man eine ganze Stunde nochmal reden.

Gast: Die wird auch unterstützt. Also es gibt diese großen Plattformen,

Gast: Architekturen. Und dann gibt es verschiedene Hersteller.

Gast: ST-Micro, NXP, Nordic, Texas Instruments, die dann Familien von Mikrocontrollern auflegen.

Gast: Und da wird es dann zum ersten Mal spannend,

Gast: Weil es gibt eben nicht den einen Mikrocontroller, wie es vielleicht den einen

Gast: Intel i9 gibt, sondern eben dann ganz, ganz viele in einer Familie und man muss

Gast: dann eben zu seiner Anwendung passend den richtigen quasi herausfinden.

Gast: Und das hängt dann zum Beispiel davon ab, ob der Mikrocontroller besonders gut

Gast: messen kann oder ob er besonders gut Motoren ansteuern kann.

Gast: In der Regel wird er nicht beides gleichzeitig können. Und das macht es dann

Gast: eben auch auch spannend als Systemarchitekt, genau solche Sachen erst mal zu definieren.

Wolfgang: Ja, das ist dann schon nochmal was anderes wie jetzt irgendwie die Entwicklung

Wolfgang: von einer Architektur in der Cloud, wo man ja immer genügend Ressourcen hat.

Wolfgang: Okay, die kosten Geld, aber da muss ich mir in der Regel jetzt keine Gedanken

Wolfgang: machen, wo kann ich jetzt vielleicht noch einen Rechenzyklus einsparen oder

Wolfgang: wo kann ich mir jetzt nochmal ein paar Kilobyte RAM irgendwo abknapsen, damit es läuft.

Wolfgang: Im Zweifel bezahle ich es halt, weil es günstiger ist als die Zeit für die Entwicklung,

Wolfgang: die ich sonst vielleicht noch investieren muss, um es zu optimieren.

Gast: Ja, das stimmt, genau. Die Mikrocontroller werden zwar auch größer und leistungsfähiger,

Gast: aber es gibt noch eine zweite wichtige Dimension,

Gast: die man bei diesen Geräten in der Regel mit beachten muss und das ist der Energieverbrauch.

Gast: Die Cloud hat halt immer das Kraftwerk mehr oder weniger nebenan,

Gast: aber viele von den Geräten, auch an denen ich mitgearbeitet habe,

Gast: die sind halt batteriebetrieben, wie auch das Mobiltelefon.

Gast: Und da ist dann eben weniger tatsächlich mehr, weil weniger Stromverbrauch ist eben mehr Laufzeit.

Gast: Und viele von diesen IoT-Geräten, also in der Industrie Internet of Things,

Gast: das sind Sensoren, die irgendwo im Feld stehen, die eben mit einer kleinen Batterie

Gast: auch sehr lange laufen müssen, weil eben auch ein Servicetechniker da nicht

Gast: alle zwei Wochen hinfahren kann, um die Batterie zu wechseln.

Gast: Das wäre dann gar nicht zu bezahlen.

Gast: Und auch da spielen diese kleinen Controller dann wieder Spaß.

Gast: Ihre Stärken aus.

Wolfgang: Ja, okay, verstehe. Die zweite Frage, die ich mir noch aufgeschrieben habe gerade,

Wolfgang: ist, du hast es schon gesagt, es geht hier um Echtzeitverarbeitung.

Wolfgang: Kannst du das vielleicht mal noch mit einem Beispiel ein bisschen besser illustrieren,

Wolfgang: was man da genau darunter versteht?

Gast: Ja, was man darunter versteht, ist zum einen, dass, wie gesagt,

Gast: der Rechner in der realen Welt zum Beispiel einen Messwert erfasst und dann

Gast: mit diesem Messwert was anstellen muss.

Gast: In der Regel wird dieser Wert gefiltert und am Ende wird durch den Algorithmus

Gast: berechnet ein Stellwert typischerweise für die Drehzahl eines Motors oder für eine Temperatur,

Gast: ein Heizelement zum Beispiel.

Gast: Und wenn jetzt das Gerät oder der Prozessor abgelenkt ist und zu lange brauchen

Gast: würde, um diesen Wert zu, den neuen Wert zu bestimmen.

Gast: Dann würde der Motor übers Ziel hinausschießen. Das kann halt unangenehme Folgen

Gast: haben, wenn wir an so einen Labortisch oder an so einen Operationstisch denken,

Gast: wo ein Patient halt in so eine Röhre gefahren wird.

Gast: Da wollen wir schon, dass er also auch wirklich anhält, wenn die Position erreicht

Gast: ist und eben nicht weiterfährt.

Gast: Also das ist die Idee von Echtzeit.

Gast: Oftmals wird das übersetzt mit möglichst schnell. Das ist so nicht ganz richtig.

Gast: Natürlich geht es um Geschwindigkeit. Beim Airbag zum Beispiel geht es halt

Gast: um wenige Millisekunden, die der Airbag Zeit hat von der Detektion des...

Gast: Aufprall-Impacts, bis der Beutel sich halt aufgeblasen haben muss.

Gast: Aber es gibt auch andere Echtzeitprobleme, die finden dann eben eher auf einer

Gast: Millisekunden- oder auch auf einer Sekundenskala statt.

Gast: Entscheidend für Echtzeit ist, dass es eine sogenannte Deadline gibt,

Gast: also eine Zeit, bis dahin der Rechner in jedem Fall ein Ergebnis geliefert haben muss.

Gast: Obwohl er mehrere Aufgaben hat, die er gleichzeitig abzuarbeiten hat.

Gast: Und wenn ich dann mehrere Aufgaben habe, die alle eine Deadline haben,

Gast: dann ist der Zeitpunkt in der Regel gekommen, wo ich sage, jetzt sollte ich

Gast: über ein Echtzeitbetriebssystem nachdenken, um im Prinzip diese ganze Logik,

Gast: die dafür sorgt, wann ist der eine dran, wann darf der nächste auf der CPU rechnen,

Gast: dass ich das halt nicht immer wieder neu und selber erfinden muss.

Wolfgang: Okay, schränken dich solche Vorgaben dann auch darin ein,

Wolfgang: welche Algorithmen du verwendest, weil es vielleicht manche Algorithmen gibt, die effizienter sind,

Wolfgang: mit denen ich dann vielleicht in zwei Millisekunden eine Sache berechnen kann,

Wolfgang: um eine Entscheidung zu treffen und andere Algorithmen, die brauchen vielleicht

Wolfgang: aber irgendwie eine Sekunde und fallen deswegen schon generell raus?

Gast: Das muss man sich dann angucken. Klar, diese Echtzeitbetriebssysteme,

Gast: die haben eine Eigenschaft, dass sie einen Prozess, der vielleicht zu lange

Gast: dauert oder es kommt sozusagen,

Gast: es tritt ein Ereignis auf und eine andere Aufgabe muss jetzt dringend abgearbeitet werden.

Gast: Dann wird die ursprüngliche Aufgabe kurz unterbrochen und diese,

Gast: dann redet man von der Priorität, diese Höherpriore Aufgabe wird dann erstmal,

Gast: die bekommt den Vorrang, darf arbeiten und dann fällt sozusagen die Zeit wieder

Gast: dem Niederprioren-Task zu und das ist dann, das ist ein Scheduling-Problem, sagt man dazu.

Gast: Und das muss man sich dann halt schon für die Anwendung anschauen.

Gast: Es kann sein, dass der Mikrocontroller nicht schnell genug ist,

Gast: weil zu viel passieren muss.

Gast: Oder so wie du gesagt hast, es gibt verschiedene Algorithmen,

Gast: die auch verschiedene Laufzeitcharakteristiken haben.

Gast: Also auf effiziente Programmierung kommt es in jedem Fall auch an in solchen Embedded-Systemen.

Gast: Sei es Speicher, sei es Größe oder sei es eben auch Laufzeit von Algorithmen, ganz klar.

Wolfgang: Ja, sehr interessant. Wenn wir jetzt über ein Betriebssystem sprechen,

Wolfgang: das jetzt nicht nur auf Embedded-Systemen läuft, sondern auf solchen Mikrocontrollern

Wolfgang: läuft, wo man sehr wenig Ressourcen zur Verfügung hat,

Wolfgang: wenig Speicher, wenig Rechenpower,

Wolfgang: dann stellt das ja auch sicherlich extreme Anforderungen an so ein Betriebssystem selbst.

Wolfgang: Denn wenn ich mir jetzt, keine Ahnung, Linux anschaue, klar,

Wolfgang: Linux muss jetzt nicht immer die Monster-Ressourcen irgendwo haben,

Wolfgang: kann auch auf effizienter Hardware laufen.

Wolfgang: Aber wie ist denn so dieser Sprung dann von einer Plattform,

Wolfgang: auf der jetzt vielleicht ein klassisches Linux läuft, hin zu so einem Mikrocontroller?

Gast: Ein wichtiges Unterscheidungskriterium in der Regel ist, wo ich sozusagen mit

Gast: Linux dann nicht mehr hinkomme, das ist die sogenannte Memory Management Unit.

Gast: Das wird jetzt sehr technisch und ich werde es abkürzen.

Gast: Da geht es darum, dass in einem Linux-System in der Regel sehr viel Speicher

Gast: zur Verfügung steht und jeder Prozess in einem Linux-System seinen eigenen sogenannten

Gast: virtuellen Speicher bekommt.

Gast: Das ist eine spezielle Hardware, die haben die Prozessoren eingebaut,

Gast: aber die Mikrocontroller nicht.

Gast: Und deswegen gibt es eben diesen großen Bereich, dieser Cortex-M-Mikrocontroller,

Gast: die ich schon erwähnt hatte.

Gast: Auf den man einfach kein Linux zum Laufen bringen wird, weil diese Memory-Management-Unit

Gast: eine wichtige Voraussetzung für Linux ist, die dann dort nicht gegeben ist.

Gast: Insgesamt kann man auch sagen, der Linux-Körnel hat halt auch eine gewisse Mindestgröße.

Gast: Die wird auch eher in Megabyte gerechnet.

Gast: Auf manchen dieser Mikrocontroller habe ich aber nur ein halbes Megabyte für

Gast: Betriebssystem und Applikationen.

Gast: Da wäre der also auch in seiner gesamten Größe viel, viel zu groß.

Gast: So ein Betriebssystem wie Zephyr oder auch andere, die man vielleicht kennt

Gast: wie FreeAthos, die kommen mit wenigen Kilobyte an Speicher aus.

Gast: Sowohl im RAM, der ist nämlich auch besonders begrenzt, also im Arbeitsspeicher,

Gast: als auch im Festspeicher.

Gast: Diese Geräte haben in der Regel keine Festplatten, auf denen die Programme abgelegt

Gast: sind, sondern sogenannte Flash-Bausteine und auch die haben halt nur ganz, ganz wenig Speicher.

Gast: Und auch da kommt es darauf an, dass das Betriebssystem möglichst wenig schon

Gast: für sich in Anspruch nimmt,

Gast: weil je weniger das Betriebssystem dann für sich in Anspruch nimmt,

Gast: umso mehr habe ich für meine Applikation natürlich dann Platz in den Grenzen dieser Controller.

Wolfgang: Ja, ich finde sowas immer super faszinierend, wenn man so effizient sein muss.

Wolfgang: Also heutzutage, wenn man heute Software entwickelt, ich habe ja auch lange

Wolfgang: Jahre so jetzt nicht embedded,

Wolfgang: sondern Backend entwickelt und zwar mit Java und da waren Ressourcen ja eigentlich

Wolfgang: immer völlig egal, weil Java-Programme immer riesengroß waren und immer sehr hungrig waren.

Wolfgang: Und wenn ich so ein bisschen zurückdenke an meine allerersten Programmierversuche

Wolfgang: in den vielleicht sehr späten 80ern, wo man auf dem C64 noch ein bisschen was

Wolfgang: programmiert hat, da gab es halt super wenig Speicherplatz.

Wolfgang: Und wenn ich mir heute so etwas rückblickend anschaue, denke ich mir manchmal,

Wolfgang: wow, was haben die Leute damals geschafft mit der Handvoll Kilobyte.

Wolfgang: Und der Gedanke passt dir hier auch voll gut irgendwo.

Gast: Absolut.

Wolfgang: Oder? Du hast so wenig Ressourcen und ja, mach mal.

Gast: Genau.

Wolfgang: Irgendwie.

Gast: Also es passt. Also ich glaube, für die älteren Semester dann unter uns,

Gast: Mikrocontroller-Programmierung hat schon viel mit C64-Programmierung zu tun.

Gast: Also man überlegt sich die Bytes und die Bits und was man damit machen kann.

Gast: Interessanterweise, weil du Java sagst, als ich angefangen habe mit Embedded-Programmierung,

Gast: ist nun ja auch schon ein paar Jahre her,

Gast: da gab es damals auch noch die J2ME, ich weiß nicht, ob dir das noch was sagt,

Gast: die Java 2 Micro Edition, die war damals eigentlich angetreten,

Gast: um auf Mikrocontrollern sozusagen die Welt zu erobern.

Gast: Es gab damals sogar eigene Hardware-Beschleunigung für die Java Virtual Machine

Gast: in diesen kleinen Mikrocontrollern, aber es hat sich dann irgendwie nicht durchgesetzt.

Gast: Wir sind nach wie vor bei C, jetzt der nächste große Wurf und vielleicht klappt

Gast: es diesmal, eine etwas bessere Programmiersprache in die Embedded World zu tragen,

Gast: ist Rust. Aber auch das wäre ein eigenes Thema.

Wolfgang: Hatte ich schon. Ich hatte mich mit dem Kollegen Bernd Kaiser schon unterhalten

Wolfgang: vor einigen Monaten zum Thema Rust und da hat er auch sehr viel geschwärmt.

Gast: Auf jeden Fall. Also wir haben es irgendwie noch nicht geschafft,

Gast: in der Embedded-Welt uns von C loszusagen.

Gast: Und das bringt eben auch seine ganz eigenen Probleme mit sich,

Gast: weil C eben als Sprache in die Jahre gekommen ist, unsicher ist.

Gast: Ich habe ja viel mit funktionaler Sicherheit zu tun bei den Medizingeräten.

Gast: Die können ja eben, wenn es schief geht, auch Menschen auch wirklich verletzen.

Gast: Und eigentlich ist C nicht die Sprache der Wahl, aber eben trotzdem weit verbreitet.

Gast: Und ja, Rust ist sozusagen so ein Silverleinen am Horizont und Cepha guckt sich

Gast: das zum Beispiel auch an.

Gast: Gibt schon die ersten spannenden Pull-Requests, die Rust auch auf Zephyr dann

Gast: irgendwann zur Verfügung stellen werden. Also spannend.

Wolfgang: Ja, und du hast vorhin gemeint, du hast das erste Mal 2016 was von Zephyr gehört.

Wolfgang: Das bedeutet, Zephyr ist wahrscheinlich so um die zehn Jahre alt?

Gast: Kann man sagen. Als Projekt ist es etwa jetzt zehn Jahre Open Source.

Gast: Also 2016 wurde es auf der Embedded World als Open Source vorgestellt.

Gast: Ich denke, es ist vorher als ein internes Projekt schon einige Zeit länger da

Gast: gewesen. Das kam ursprünglich von Windriver.

Gast: Das war damals ein Subsidiary von Intel.

Gast: Und Intel hat es Open-Sourced 2016, wie gesagt.

Gast: Und Intel ist immer noch einer der Hauptsponsoren vom Projekt.

Gast: Die sind also immer noch involviert. Und diese Vorgeschichte von Zephyr könnte

Gast: man vermutlich nochmal an die zehn Jahre zurückverfolgen.

Gast: Aber darüber weiß man nichts.

Gast: Deswegen würde ich sagen, 2016 ist die Geburtsstunde vom Projekt.

Gast: Und in den jetzt acht Jahren seitdem hat sich der Code auch stark gewandelt.

Gast: Also ist wirklich eigenständig geworden. Und was immer es vorher war,

Gast: spielt heute eigentlich keine Rolle mehr.

Wolfgang: Ja, aber jetzt muss ich ganz kurz nachfragen, weil du Windriver sagst.

Wolfgang: Windriver hat doch vorher auch ein kommerzielles Betriebssystem entwickelt,

Wolfgang: oder? Das klingelt irgendwie im Hintergrund.

Gast: Ja, genau. VXWorks, also die gibt es auch nach wie vor.

Gast: 2016, das war sozusagen der große Hype IoT, wenn man da über die Embedded World

Gast: gelaufen ist, diese große Messe in Nürnberg, wo sich die Embedded Hardware Software

Gast: Community dann einmal im Jahr trifft.

Gast: Da hat einem das IoT sozusagen von jedem Stand entgegengerufen und jeder musste was haben.

Gast: Und da kam man, glaube ich, so ein bisschen unter Zugzwang und hatte eben noch dieses andere,

Gast: nicht VXWorks irgendwie in der Schublade und wollte sozusagen auf die Maker zugehen.

Gast: Das wurde damals für so eine Arduino-Klon-Geschichte von Intel veröffentlicht,

Gast: das Galileo-Board oder das Edison-Board.

Wolfgang: Ja, genau, das Galileo-Board, das kenne ich auch noch.

Gast: Genau, und das waren so die ersten, wo es zum ersten Mal Leute in die Hand bekommen

Gast: haben, das Zephyr als Betriebssystem.

Gast: Also die ersten Plattformen, auf denen Zephyr lief, war tatsächlich ein Intel

Gast: und ein kleiner Mikrocontroller von Nordic.

Wolfgang: Ah, okay, cool.

Gast: Haben wir auch gelernt, Zepha läuft auch auf Intel, was man jetzt nicht so mit

Gast: IoT in Verbindung bringt und Energie sparen, aber die Nordics dafür umso mehr.

Gast: Und die sind halt auch von Anfang an dabei, wie auch NXP. Also das sind sozusagen

Gast: die drei Gründer des Projektes, wenn man so will.

Wolfgang: Ah, okay, super spannend. Sehr interessant auch so ein bisschen so diesen Background zu kennen.

Wolfgang: Jetzt haben wir gesagt, solche Echtzeitbetriebssysteme, die sind wichtig,

Wolfgang: wenn man Microcontroller hat, Wenn man eben Echtzeitfähigkeit braucht,

Wolfgang: vielleicht irgendwie im Steuertechnikbereich, Regelungstechnik vielleicht,

Wolfgang: ist das sicherlich sehr wichtig.

Wolfgang: Wenn man begrenzte Ressourcen hat, ist das eine wichtige Sache.

Wolfgang: Ich vermute, dass es neben SAFA noch andere Varianten gibt von solchen Betriebssystemen.

Wolfgang: Die interessieren uns heute aber nicht. Wir wollen ja über SAFA sprechen.

Wolfgang: Wo ist denn jetzt so dieses Alleinstellungsmerkmal vielleicht oder was macht

Wolfgang: Zepha anders und weswegen ist das eine coole Technologie, die dich jetzt auch

Wolfgang: schon irgendwie acht Jahre beschäftigt?

Gast: Ja, genau. Das ist eigentlich die spannende Frage,

Gast: wo ich auch in den Trainings immer wieder drauf eingehe und dann auch den Teilnehmern

Gast: immer sage, das Thema RTOS, also Realtime-Betriebssystem, das ist seit 30 Jahren,

Gast: kann man eigentlich sagen, gelöst, was man da machen muss.

Gast: Das hat die Universität oder das hat die Forschung hinreichend beschrieben.

Gast: Da unterscheiden sich die verschiedenen Sachen, die es gibt.

Gast: Und es gibt tatsächlich weit mehr, als es Desktop-Betriebssysteme gibt.

Gast: Also AirTOS-Systeme, wenn man das auf Wikipedia nachschlägt,

Gast: da kommt man schnell in die 100 verschiedene Systeme, die am Ende alle das Gleiche

Gast: machen. Also man braucht ein anderes Alleinstellungsmerkmal.

Gast: Und das, was für mich Zephyr besonders hervorhebt von allen anderen,

Gast: ist, dass es sich wirklich um den gesamten Produktlebenszyklus kümmert,

Gast: um die Integration von der Hardware-Software-Entwicklung.

Gast: In der Regel muss ich ja für mein Gerät auch die Hardware erst noch entwickeln.

Gast: Ich habe ja vorher noch kein Gerät. Und die Hardware hat auch Fehler,

Gast: die muss ich debuggen und die Software hat Fehler, die muss ich debuggen und

Gast: da kann man mit anderen Lösungen durchaus sehr viel Zeit mit verbringen.

Gast: Und da kommen wir vielleicht später noch drauf, die Abstraktion,

Gast: die Cephyr einfach mitbringt, der sogenannte Device Tree, der macht das alles

Gast: einfach viel einfacher.

Gast: Und SAFA bringt auch schon ganz viele vorgefertigte Module, würde ich es nennen, oder Bausteine mit,

Gast: die einem auch einfach das Leben einfacher machen, die man so in einem anderen

Gast: AirTOS nicht finden würde. Da ist zum Beispiel eine Shell dabei.

Gast: Also vielmal redet man ja über eine U-Art, also über eine serielle Verbindung

Gast: mit so einem Mikrocontroller.

Gast: Und da wird einem ein Prompt schon angeboten und in dem kann man Befehle hinterlegen

Gast: mit wenigen Zeilen Quelltext.

Gast: Wenn man das alles selber schreiben würde, wäre man schon mal vier,

Gast: fünf Monate im Projekt nur damit beschäftigt.

Gast: Und hier bekomme ich das einfach frei dazu und noch viel besser.

Gast: Ich kann das während der Entwicklung benutzen und wenn ich dann aber aus Security-Gründen

Gast: zum Beispiel später für mein eigentliches Produkt diese Funktionalität nicht

Gast: mehr haben will, weil jetzt keiner mehr entwickelt an meinem Gerät,

Gast: dann lege ich einen Schalter um.

Gast: Auch das bietet Zephyr als Technologie an und dann wird das nicht mal mehr mit

Gast: in das finale Produkt kompiliert oder gelingt.

Gast: Also diese unglaubliche Steigerung der Produktivität, das ist das, was mich fasziniert.

Gast: Wie viel schneller ich sehr gute Firmware schreiben kann und wie viel besser

Gast: ich mit meinen Kollegen aus der Hardware zusammenarbeiten kann,

Gast: das macht für mich die Stärke von Zephyr aus.

Wolfgang: Also das klingt ja wirklich nach so einem Rundum-Sorglos-Paket-Baukasten für Software dann.

Gast: Ja, ich dachte, ich fange mal mit den Goodies an.

Gast: Man sagt sozusagen, es gibt natürlich, es gibt ja dieses No-Free-Lunch-Theorem

Gast: und das schlägt hier auch zu.

Gast: Es ist eben sehr, sehr viel, was man auch am Anfang erst lernen muss und das

Gast: ist sozusagen das, womit das Projekt eben auch zu kämpfen hat.

Gast: Es gibt halt eine sehr steile Lernkurve und man muss sich halt in den Dokus

Gast: auskennen, also in den Dokumentationen vom Projekt, um diese ganzen Perlen auch zu finden.

Gast: Und das ist tatsächlich, das ist nicht ganz einfach und das muss ich auch sagen,

Gast: gibt es auch Leute, die das abschreckt oder die davor zu großen Respekt dann haben.

Gast: Also es ist jetzt kein Arduino, wo man innerhalb von Minuten eine LED am Blinken

Gast: hat, sondern es ist wirklich dafür gemacht,

Gast: dass man damit Produkte entwickeln möchte, die dann eben auch für viele Jahre,

Gast: gerade in der Medizintechnik spielt das eine große Rolle.

Gast: Wenn so ein Gerät dann mal zugelassen ist, dann soll das auch 10,

Gast: 15 Jahre im Markt verfügbar sein, auch gebaut werden, natürlich Updates erhalten.

Gast: Aber wenn man dann an unsere Mobiltelefone denkt und sich überlegt,

Gast: wie sahen die vor 15 Jahren aus, das ist eine andere Welt gewesen.

Wolfgang: Ja, das auf jeden Fall. Aber ich meine, das Beispiel, das du bringst,

Wolfgang: mit dem Arduino eine LED blinken lassen, das kriegst du in fünf Minuten hin.

Wolfgang: Okay, plus eine Stunde, bis das Steckbrett richtig alles gesteckt ist und so weiter.

Wolfgang: Aber da ist natürlich auch viel Abstraktion ja schon im System drin.

Wolfgang: Also ich hole mir ja nicht irgendwie den Mikrocontroller allein und mache dann

Wolfgang: irgendwas, sondern ich habe eine Arduino-Platine, da ist schon alles drauf.

Wolfgang: Ich habe eine Software dafür, wo ich dann mit so einer abstrahierten Sprache

Wolfgang: ein kleines Programm schreiben kann.

Wolfgang: Da gibt es Bibliotheken und so weiter. Und das ist ja extra auch so designt, dass es easy ist.

Wolfgang: Und ich weiß nicht, ob es draußen so viele kommerzielle Produkte gibt,

Wolfgang: wo dann drin noch der Arduino alles steuert.

Gast: Leider ja. Das ist sozusagen auch Teil meiner Aufgabe, da immer wieder Aufklärungsarbeit zu betreiben.

Gast: Nur weil der Werkstudent jetzt den Prototypen mit dem Arduino zusammengesteckt

Gast: hat und da was tut, man im Produktmanagement trotzdem noch innehalten sollte.

Gast: Es ist noch kein Produkt.

Wolfgang: Okay.

Gast: Es ist noch was zu tun. Und deswegen, ich finde Arduino toll.

Gast: Das hat ganz viele Menschen zur Embedded gebracht.

Gast: Und es ist für Studenten auch wirklich ein richtiges und wichtiges Werkzeug.

Gast: Es wird nur dann schwierig, wenn man da halt ein Gehäuse drum rumschrauben will

Gast: und glaubt, da jetzt schon ein Produkt zu haben.

Gast: Weil eben so Fragen wie Produktpflege, wo kommen denn die Sachen eigentlich her?

Gast: Du hast gerade von diesen Modulen gesprochen, die es so einfach machen.

Gast: Wir müssen aber heute auch als Hersteller wissen, wo die Software herkommt,

Gast: die wir in die Geräte einbauen. Stichwort Cyber Security.

Gast: Und das sind dann alles so Themen, die ich in der Produktentwicklung habe,

Gast: aber vielleicht nicht als Hacker oder als Maker, wenn ich erstmal nur Dinge

Gast: ans Laufen bekommen möchte.

Gast: Und eben für diese letzteren Fragen, da bietet eben sehr Verantwortung.

Gast: Und das fasziniert mich eben aus dieser Sicht.

Wolfgang: Ja, ich meine, das ist ja egal, für was du jetzt was entwickelst,

Wolfgang: ob es jetzt Embedded ist oder ob es jetzt irgendwie Desktop-Software oder was in der Cloud ist.

Wolfgang: Wenn es professionell sein soll, dann brauchst du auch vernünftige Prozesse,

Wolfgang: dann muss das nachvollziehbar sein etc.

Wolfgang: Ich meine, ich weiß nicht, wie es bei dir ist, ob du privat hobbymäßig irgendwie

Wolfgang: sowas im technischen Bereich machst.

Wolfgang: Wenn ich privat was mache, dann gibt es da keinen Bildprozess,

Wolfgang: da gibt es da keine Doku in Confluence, sondern dann bastle ich halt,

Wolfgang: bis es soweit funktioniert, dass es mir persönlich Freude bringt.

Wolfgang: Und das ist vom Zustand und von der Qualität natürlich ganz was anderes wie

Wolfgang: in einem Kundenprojekt, wo dann später auch Menschen damit arbeiten,

Wolfgang: wo dann irgendwie Geld mitverdient wird oder wo es um Sicherheit geht, natürlich.

Gast: Ja, und auch das ist ganz wichtig, was du ansagst, wenn wir zu Hause was machen

Gast: und da nehme ich mich nicht aus, ich probiere ja auch gerne neue Sachen aus

Gast: oder mit den Kindern mal Scratch ausprobiert oder MicroPython,

Gast: wo man auch tolle Sachen machen kann,

Gast: dann macht man das in der Regel für sich.

Gast: Da ist das Thema Team-Collaboration zum Beispiel noch gar nicht dabei.

Gast: Aber das ist natürlich irgendwann auch wichtig, wenn man dann im Team arbeitet.

Gast: Inzwischen bin ich so fit, denke ich, im Sepha, dass ich auch die meisten meiner

Gast: Spielzeugprojekte inzwischen mit Sepha mache, weil ich eben auch weiß,

Gast: in welche Schublade ich greifen kann,

Gast: um zum Beispiel mit der Shell auch da einen Sensor relativ schnell an den Start zu bekommen.

Gast: Das macht nicht jeder so, Aber auch das gefällt mir an Zephyr halt gut,

Gast: dass ich eben auch solche Kleinprojekte irgendwann auch sehr schnell und sehr zügig umsetzen kann.

Wolfgang: Ich habe so eine generelle Frage noch, weil du auch vorhin gesagt hast,

Wolfgang: dass die Lernkurve so steil ist bei Zephyr.

Wolfgang: Liegt das jetzt nur an Zephyr oder liegt das auch ein bisschen daran,

Wolfgang: dass eben halt so dieser Embedded-Bereich vielleicht einfach eine gewisse Grundkomplexität mitbringt?

Gast: Ich denke an beidem. Ich versuche es mal aufzuschlüsseln, was ich damit meine.

Gast: Die Lernkurve oder wie steil deine Lernkurve mit Zephyr tatsächlich ist,

Gast: hängt ganz stark davon ab, was du so an Vorkenntnissen mitbringst.

Gast: Hier bei InnoVex bin ich zum Beispiel auf viele Kollegen jetzt schon getroffen,

Gast: die viele Jahre schon Embedded Linux oder Android gemacht haben.

Gast: Ja. Die kommen sozusagen von diesen leistungsfähigeren Applikationsprozessoren,

Gast: kennen die Werkzeuge, die auch im Safari eingesetzt werden.

Gast: Für die ist sozusagen die Lernkurve deutlich flacher als für viele andere,

Gast: mit denen ich zusammengearbeitet habe in der Vergangenheit, die eher aus der

Gast: klassischen Mikrocontroller-Programmierung kommen, die sozusagen von diesen

Gast: ganzen Kleinstsystemen sich so nach oben arbeiten, im Sinne,

Gast: diese Mikrocontroller werden halt immer konzentriert, komplexer,

Gast: immer mehr Features, deren Entwicklungsprozesse,

Gast: sahen solche Werkzeuge in der Vergangenheit nicht vor und die müssen eben sehr

Gast: viele Methoden, sehr viele Prozesse drumherum auch noch lernen und das macht

Gast: es dann für die Kollegen, die vielleicht bisher eine Firmware geschrieben haben,

Gast: eben deutlich schwieriger,

Gast: als für jemand, der zum Beispiel aus Linux kommt.

Gast: Also es ist jetzt kein genuin.

Gast: Ja, das ist ein Problem. Es hängt eben damit zusammen, dass man zum allerersten

Gast: Mal diese Werkzeuge und Methoden aus der Applikationsentwicklung in die Embedded World bringt.

Gast: Was dann vielleicht für jemanden mit Embedded Linux dann im Mikrocontroller

Gast: schwieriger ist, ist der wenige Speicher, den man zur Verfügung hat oder aber,

Gast: dass man eben wesentlich direkter auch mit der Hardware kommunizieren muss,

Gast: als dass man jetzt vielleicht aus einer Linux-Applikation oder aus einer Android-App

Gast: gewöhnt war in der Vergangenheit.

Gast: Also deswegen gibt es auch von dort eine Lernkurve.

Gast: Aber wenn ich das so die Trainings der letzten Zeit Revue passieren lasse,

Gast: die Leute, die Embedded Linux Erfahrung haben, haben einen deutlichen Vorteil

Gast: tatsächlich, muss ich so sagen.

Wolfgang: Also das Thema Trainings finde ich auch spannend. Da würde ich auch gleich gerne

Wolfgang: nochmal mit dir drüber sprechen.

Wolfgang: Bevor wir aber darüber sprechen, was man vielleicht in so einem Training lernen

Wolfgang: kann, würde mich erstmal interessieren, wer kommt denn eigentlich in Frage für so ein Training?

Wolfgang: Und das sind sicherlich Leute, die in dem Bereich arbeiten. Und das bringt mich

Wolfgang: jetzt zur finalen Frage, wo finde ich denn da draußen in der Welt überhaupt

Wolfgang: Produkte, in denen Zephyr drinsteckt?

Wolfgang: Hast du da Beispiele, also entweder konkrete Dinge oder vielleicht auch irgendwelche Produktklassen?

Gast: Ja, also das geht von Hörgeräten bis zu Windturbinen tatsächlich.

Gast: Das kann ich deswegen so sagen, weil man kann auf der Homepage vom Projekt tatsächlich nachschlagen.

Gast: Dort gibt es einen Katalog, wo Hersteller im Prinzip gesagt haben,

Gast: bei uns im Produkt läuft Zephyr.

Gast: Und da freut sich natürlich die Community, wenn so ein Bekenntnis da ist.

Gast: Man muss das nicht machen als Hersteller.

Gast: Es ist zwar Open Source, auch das ist immer so ein Irrglaube,

Gast: aber das ist eine sogenannte permissive Lizenz.

Gast: Ich kann das in meinem Produkt auch einsetzen, ohne irgendjemanden darüber berichten

Gast: zu müssen, dass ich es tue.

Gast: Aber die, die es machen, die findet

Gast: man auf der Homepage. Da können wir vielleicht auch einen Link finden.

Gast: Mit in die Shownotes packen.

Wolfgang: Gerne.

Gast: Und das sind halt mehrere hundert Produkte heute schon. Wie gesagt,

Gast: das Hörgerät habe ich genannt, Windturbinen.

Gast: Anderes spannendes Projekt geht es um Wildlife Tracking, also kleine batteriebetriebene

Gast: Halsbänder für die verschiedensten Tiere.

Gast: Es gibt ein Beispiel mit Rentieren, wo eben geschaut wird, wie sich die Herden

Gast: bewegen im Winter oder im Sommer, welche Weideflächen sie ansteuern.

Gast: Solche Geschichten werden gemacht.

Gast: Letztes Jahr, als sich die Community in Prag getroffen hat, gab es einen spannenden

Gast: Vortrag, eine Keynote von einer Firma aus Slowenien.

Gast: Die haben einen Minisensor eingebaut in Nashörner, also wirklich in das Nashorn

Gast: vom Nashorn, um Wilddiebern auf die Spur zu kommen.

Gast: Die haben im Prinzip dann über diese Sensoren mitbekommen, wenn dieses Nashorn

Gast: sich auf einmal angefangen hat, auf geraden Linien zu bewegen.

Gast: Das war dann das untrügerische Zeichen dafür, dass es auf einem Pickup-Truck

Gast: gelandet war, das Nashorn.

Gast: Und dann konnten die Wildhüter sozusagen die Diebe in Flagranti erwischen.

Gast: Also wie gesagt, es gibt ganz viele Produkte. Ich persönlich habe es mir zum

Gast: Ziel gesetzt, noch viel mehr Medizinprodukte mit Zephyr auszustatten,

Gast: weil ich eben auch überzeugt bin, dass die Qualität stimmt und weil wir eben

Gast: auch Qualität brauchen in Medizingeräten.

Gast: Aber es gibt auch Smart Home Appliances.

Gast: Es werkelt ein Zephyr-Mikrocontroller in den Chromebooks von Google.

Gast: Wir wissen, dass es Meta einsetzt in seinen Brillen. also

Gast: Einfach mal auf der Webpage nachschauen, auf der Homepage sich inspirieren lassen.

Gast: Also eine ganz breite Palette an Produkten.

Wolfgang: Aber jetzt, weil du gerade gesagt hast, dass es in diesen Chromebooks von Google drinsteckt.

Wolfgang: Ich habe noch nie ein Chromebook in der Hand gehabt, aber das Chromebook ist

Wolfgang: doch ein Device, auf dem eben Google Chrome läuft. So ein Web-only-Device.

Wolfgang: Und da läuft dann sowas drauf?

Wolfgang: Also so ein Embedded-Betriebssystem?

Gast: Es ist gut, dass du nachfragst. Nein, es ist tatsächlich so,

Gast: dass in diesem Chromebook ja mehr als ein Prozessor drin ist.

Gast: Es gibt den Hauptprozessor und es gibt ganz viele Mikrocontroller dann noch drumherum.

Gast: Die steuern zum Beispiel das Laden vom Akku, die steuern die Tastatur,

Gast: die steuern noch dieses und jenes.

Gast: Und auf einigen, nicht auf allen, dieser Mikrocontroller, da läuft Zephyr.

Wolfgang: Ah, okay, verstehe.

Gast: Das Chrome OS ist extra, aber auf diesen Kontrollern läuft zum Beispiel Cepha.

Wolfgang: Ja, okay, verstehe gerade. Wolltest du noch mal klarstellen,

Wolfgang: dass ich es da nicht irgendwie falsch verstanden habe?

Gast: Das ist zum Beispiel auch ein spannendes Projekt, jetzt wo du mich drauf bringst.

Gast: Auch das ist Open Source, Open Hardware.

Gast: Es gibt ein Tastaturprojekt, das sozusagen eine Open Source Tastatur für all

Gast: die Hacker da draußen, die Wert auf sozusagen ein Custom-Keyboard legen.

Gast: Zero MK nennt sich das Projekt und das ist eine Tastatur, wo sozusagen die Firmware

Gast: in der Tastatur mit Zephyr umgesetzt worden ist.

Wolfgang: Gibt es da communitymäßig viele Projekte oder viele Initiativen im Bereich Zephyr

Wolfgang: oder ist da der Fokus eher so auf dem Industriebereich?

Gast: Sowohl als auch die großen Namen, die ich schon gesagt habe,

Gast: Die stellen natürlich durchaus auch die Ressourcen in Form von Entwicklern zur Verfügung.

Gast: Es ist jetzt kein Freizeitprojekt.

Gast: Das sind schon in der Regel Entwickler, die für ihre Beiträge am Projekt auch bezahlt werden.

Gast: Also in dem Sinne ist es schon industrienah. Das heißt aber nicht,

Gast: dass es auch ganz, ganz viele Kontributoren gibt von kleineren Firmen aus den

Gast: Unis in der Freizeit, die eben auch Sachen zum Projekt beitragen.

Gast: Auch das ist sozusagen spannend. Auch das ist das erste Mal, dass wirklich...

Gast: Im Embedded überhaupt sowas hat stattfinden können, dass ich Dinge zu etwas

Gast: hinzufügen kann, dass ich Dinge dazu tragen kann, weil vorher war das doch alles

Gast: aufgrund dieser Größenbeschränkungen immer sehr, wir würden in der Architektur monolithisch sagen,

Gast: aufgebaut und Cephas hat das eben aufgebrochen mit den Werkzeugen und den Technologien,

Gast: die es von Anfang an einfach dabei gehabt hat, sodass es eben für die Community

Gast: überhaupt erst möglich wird,

Gast: eben zum Beispiel einen neuen Treiber zu schreiben, Für einen Beschleunigungssensor,

Gast: den es so vielleicht noch nicht gegeben hat.

Gast: Also von daher, das ist sowohl als auch, kann man sagen. Wir würden auch,

Gast: oder ich rate unseren Kunden, mit denen ich zusammenarbeite, auch immer an,

Gast: dass gerade solche Treiber eigentlich auch nicht als proprietäres IP zu betrachten

Gast: sind, sondern dass sie eigentlich dann auch sich selbst das Leben später leichter

Gast: machen, wenn sie diese Treiber,

Gast: die sie da geschrieben haben für ihr Produkt, wenn das Standardbausteine sind,

Gast: natürlich auch dem Projekt wieder zur Verfügung stellen, um Updates zu bekommen.

Gast: Das ist dieser Upstream-Prozess, wie man ihn nennt im Open Source.

Gast: Und auf diese Weise ist das Projekt eben gewachsen und gewachsen.

Gast: Und ich denke, so um 2019 war eine wichtige Hürde genommen.

Gast: Ich bin ja Physiker, deswegen sei mir das verziehen. Da rede ich dann immer,

Gast: wenn Projekte kritische Masse erreichen.

Gast: Also da hat sozusagen so eine kritische Masse wie so ein Übergang stattgefunden.

Gast: Ab dann ist es einfach den anderen Projekten auch einfach meilenweit davon gelaufen,

Gast: also den anderen Open-Source-Ardhose-Projekten.

Gast: Also die Community im Zephyr würde ich im Moment als die größte Ardhose-Community

Gast: im Open-Source tatsächlich bezeichnen.

Wolfgang: Wie bist du persönlich engagiert in dieser Community?

Gast: Ich engagiere mich im Moment in der Safety Working Group vom Projekt,

Gast: wie gesagt, weil das ein Thema ist, was für mich wichtig ist.

Gast: Ich versuche Leuten den Einstieg zu erleichtern, zum Beispiel auch mit Meetups,

Gast: mache so ein bisschen Aufklärungsarbeit, versuche Leuten aufzuzeigen,

Gast: warum sie sich damit beschäftigen sollten.

Gast: Also sozusagen so ein bisschen Marketing, kann man sagen.

Gast: Und ich mache, wie gesagt, Trainings und Beratungen, wenn Kunden also was damit

Gast: vorhaben und stelle die Verbindung dann zum Projekt her.

Gast: Also wenn dann ein Kunde upstream möchte, wie das funktioniert,

Gast: da bin ich sozusagen das Bindeglied.

Gast: Und ich habe so ein kleines Open Source Projekt zusammen mit einem,

Gast: Mit einem Kumpel von mir, dem Stefan, auf GitHub,

Gast: wo wir im Prinzip mal so tun, als würden wir gemeinsam ein Produkt entwickeln

Gast: mit Zephyr, um dann im Prinzip zu zeigen, wie man dann am besten seine eigene

Gast: Software, seine eigenen Code-Repositories strukturiert,

Gast: also wie so eine Downstream-Entwicklung stattfindet.

Gast: Das sind so die Sachen, wo man mich finden würde, wenn man jetzt auf GitHub

Gast: oder an den anderen Plätzen nach mir suchen würde.

Wolfgang: Das heißt, du bist zum einen auch persönlich engagiert im Projekt, arbeitest dort mit.

Wolfgang: Du hast gesagt, du arbeitest in der Security Working Group.

Gast: Safety.

Wolfgang: Safety. Und der große Unterschied, Safety und Security.

Gast: Ja, da finde ich die englische Sprache tatsächlich mal präziser als die deutsche.

Gast: Das wird immer mit Sicherheit übersetzt. Aber ja, also mir geht es darum,

Gast: dass die Maschinen den Menschen nicht schaden kann.

Wolfgang: Ja, das finde ich im Medizinbereich übrigens auch sehr, sehr gut. Genau.

Wolfgang: Sprich, du bist da engagiert, das heißt, im Projekt gibt es wahrscheinlich verschiedene

Wolfgang: Working Groups für die verschiedenen Aspekte, wo man sich engagieren kann.

Wolfgang: Gleichzeitig bist du natürlich auch hier bei uns im Unternehmen engagiert in

Wolfgang: den Bereichen. Du hast es jetzt schon ein paar Mal angesprochen.

Wolfgang: Du hältst auch Trainings zum Bereich SAFA. Genau.

Gast: Einfach weil ich weiß, aus der eigenen Erfahrung, als ich damit angefangen habe

Gast: und auch aus den Projekten, die ich jetzt schon gemacht habe,

Gast: dass es einfacher ist, wenn man sozusagen die ersten Schritte gezeigt bekommt.

Gast: Wenn man es aufgeschlüsselt bekommt, wenn man es sozusagen in einer bestimmten

Gast: Reihenfolge gezeigt bekommt,

Gast: was man wie macht, um sich einfach Frust zu ersparen und ich möchte eben damit

Gast: vermeiden, dass die Leute zu schnell aufgeben,

Gast: weil man muss so ein bisschen sich durchbeißen, bis man sozusagen die Aussicht genießen kann.

Gast: Und wäre so in den Alpen unterwegs.

Gast: Wenn man halt noch unterhalb der Baumgrenze ist, macht es vielleicht doch gar

Gast: nicht so viel Spaß, da den Berg hochzustapfen, aber dann.

Gast: Und mein Ziel ist es einfach, die Leute so lange bei Laune und bei der Stange

Gast: zu halten, bis sie eben zu diesem Moment kommen.

Gast: Und das sieht man eigentlich auch immer wieder regelmäßig, wenn es dann irgendwann

Gast: Klick macht am dritten Tag und sich diese Aha-Momente einstellen und dann eben

Gast: die Leute auch sagen, ja, das ist ja wirklich richtig cool.

Gast: Aber bis dahin ist es eben mit ein bisschen...

Gast: Ja, ausdauerverbunden das ganze Thema.

Gast: Das versucht man den Leuten ein bisschen zu erleichtern.

Gast: Deswegen ist das für mich so wichtig das Thema Training.

Wolfgang: Tobias, du hast jetzt schon ein paar Mal von diesen Trainings gesprochen.

Wolfgang: Und gerade eben hast du gesagt, dass am dritten Tag das große Aha-Erlebnis oftmals kommt.

Wolfgang: Deswegen nehme ich an, diese Trainings dauern immer drei Tage.

Wolfgang: Kannst du mir da vielleicht ein bisschen mal darüber erzählen, was da so passiert.

Wolfgang: Was für Leute kommen denn da? Was bringen die Leute schon mit?

Wolfgang: Und wie baust du das auf? Gibt es so ein kleines Beispielprojekt oder hast du einen anderen Ansatz?

Gast: Also wir machen auf jeden Fall ganz viele praktische Übungen mit den Teilnehmern.

Gast: In der Regel bringen sie Erfahrung im Embedded-Bereich mit,

Gast: haben die letzten fünf, sechs, zehn Jahre,

Gast: Mikrocontroller programmiert mit den verschiedensten Systemen und wollen sich

Gast: eben jetzt zu dem Thema ja informieren, weil vielleicht eine Produktneuentwicklung

Gast: ansteht, wo sie eben das ausprobieren wollen.

Gast: Und dann zeigen wir ihnen in der Regel erst mal, wie sie ihre Arbeitsumgebung aufsetzen.

Gast: Da gehen eben die ersten Schwierigkeiten schon los.

Gast: Typischerweise sind die Entwicklungsumgebungen, mit denen die Leute vertraut sind,

Gast: In grafischer Natur. Bei Cepha passiert aber ganz viel wie im Linux-Umfeld eben

Gast: gebräuchlich auf der Kommandozeile.

Gast: Da muss man so ein bisschen umswitchen und die Berührungsängste auch etwas wegnehmen.

Gast: Und dann versuchen wir das eben wirklich mit kleinen praktischen Übungen Schritt

Gast: für Schritt auszubauen, das Wissen.

Gast: Also zwischendurch gibt es natürlich immer wieder Erklärungen.

Gast: Aber wir haben einfach gelernt, dass es einfach viel besser hängen bleibt,

Gast: wenn man Dinge selber umsetzen muss, weil dann die Fragen kommen.

Gast: Jetzt geht das doch nicht. Und dann kommen eben auch eher die Aha-Momente.

Gast: Und ja, die Trainings, also an einem Tag ist es tatsächlich sehr schwer.

Gast: Also zwei Tage bis drei Tage ist so die typische Dauer von den Trainings.

Gast: Das hängt dann auch davon ab, was dann schon alles behandelt werden soll,

Gast: Ob es sich erstmal wirklich nur um die Grundlagen handeln soll.

Gast: Da bauen wir eine ganz kleine Applikation und zeigen sozusagen,

Gast: wie man diese ganzen Werkzeuge einsetzt, wie man Features so ein- und ausschalten

Gast: kann oder wie man ein Device-Tree beschreibt, was auch immer das ist.

Gast: Das sind so die Themen und dann kann man natürlich auch dann schon zu anderen

Gast: fortgeschritteneren Themen kommen, wie zum Beispiel ein Bootloader noch mit

Gast: dazu packen oder über BLE Verbindung,

Gast: also Bluetooth Low Energy Verbindungen aufbauen oder Secure Boot ist auch ein

Gast: wichtiges Thema für viele Firmen,

Gast: gerade wegen Cyber Security.

Gast: Das sind dann schon Themen, die eher in die Tiefe gehen und da gucken wir dann eigentlich auch eher,

Gast: dass wir vorher mit dem Teilnehmerkreis reden und das auch abstimmen,

Gast: weil man kann auch in drei Tagen lange nicht alles erzählen und auch nicht alles

Gast: unterbringen und dann haben wir eher so ein Baukastensystem,

Gast: wo wir dann in die Schubladen greifen und sagen, okay, ihr interessiert euch

Gast: für Secure Boot und ihr interessiert euch für BLE,

Gast: dann machen wir das mit euch am dritten Tag und andere interessieren sich für

Gast: was anderes, dann machen wir das mit euch.

Gast: Oder was anderes mit denen dann zum Beispiel am dritten Tag.

Wolfgang: Ja, aber das klingt ja auch sehr zielführend, vor allem wenn ich halt so einen

Wolfgang: großen Blumenstrauß an Möglichkeiten habe bei so einem Projekt,

Wolfgang: die Saffir, dass ich dann auch wirklich, abgesehen von den Basics,

Wolfgang: die wahrscheinlich für alle mehr oder weniger relevant sind,

Wolfgang: dann genau drauf schaue.

Wolfgang: Aber wenn ich in meinem Projekt niemals was mit BLE mache, weil ich gar keine

Wolfgang: Konnektivität brauche, dann ist es vielleicht ja ganz interessant,

Wolfgang: so etwas zu sehen, aber eigentlich irrelevant für mich.

Gast: Genau. Und wir wollen da den Leuten ja auch nicht die Zeit stehlen,

Gast: sondern dann eher sagen, man kann sich ja zu allem auch YouTube-Videos angucken.

Gast: Auch da gibt es ganz tolle.

Gast: Das Saffa-Projekt hat einen sehr gut gepflegten YouTube-Kanal,

Gast: wo auch viele Inhalte schon da sind.

Gast: Wir wollen dann mit den Leuten wirklich praktische Aufgaben machen,

Gast: wo sie eben dann auch Fragen haben.

Gast: Und das soll so nah dran sein an den Themen, die sie sowieso bewegen, wie wir halt nur können.

Gast: Weil dann haben wir die Leute auch im Prinzip immer präsent,

Gast: weil es einfach immer etwas mit dem zu tun hat, womit sie sich eh beschäftigen.

Gast: Während dann sonst vielleicht die Hälfte der Klasse abschaltet,

Gast: wenn es um Bluetooth geht, so wie du sagst. Und die brauchen gar keinen Bluetooth.

Gast: Und dadurch ist es aber immer sehr lebendig. Also mir machen die Trainings halt

Gast: auch Riesenspaß, merkst du vielleicht, deswegen rede ich so viel davon.

Wolfgang: Ich merke es ganz leicht, ganz unterschwellig merke ich es.

Gast: Aber einfach dieses, wenn die Leute dann diese Aha-Momente haben,

Gast: das ist einfach so schön, weil das hat man dann halt immer nur einmal am Anfang,

Gast: dieses Klick und ja, genau, dafür gehe ich in die Trainings.

Wolfgang: Was wäre denn deine Empfehlung für jemanden, wenn man sich mal so generell einen

Wolfgang: Überblick verschaffen möchte?

Wolfgang: Also wenn man irgendwie mal was gehört hat von Zephyr und man vielleicht selbst

Wolfgang: im Unternehmen auch was mit Embedded irgendwie was macht oder auch vielleicht

Wolfgang: was vorhat und man sich aber nicht sicher ist, ist das jetzt das Richtige und

Wolfgang: das ist halt ein komplexes, großes Projekt.

Wolfgang: Was ist denn da ein guter erster Zugang, um da so ein Gefühl dafür zu bekommen?

Gast: Also ein guter Zugang wäre auf jeden Fall, mal auf dem YouTube-Kanal vorbeizuschauen vom Projekt.

Gast: Das wäre quasi jederzeit machbar. Dort findet man Videos von Meetups,

Gast: die über die ganze Welt stattfinden mit den verschiedensten Themen.

Gast: Da kann man mal reinhören.

Gast: Das sind dann so 20-Minuten-Talk, was einem interessiert. Und es findet jährlich

Gast: inzwischen ein Dev-Summit, ein Developer-Summit statt vom SAFA-Projekt.

Gast: Das war dieses Jahr in Seattle und dann gab es noch einen kleineren,

Gast: später im Jahr dann in Wien.

Gast: Da sind die Online, die Vorträge online, da sind die Videos von den Talks online,

Gast: auch das kann man sich anschauen. Und wenn man dann mehr möchte als Konserve,

Gast: dann würde ich einfach schauen, mal zu einem Meetup zu gehen, was in der Nähe ist.

Gast: Gerade hier im deutschen Raum ist da sehr viel los.

Gast: Da gibt es die Susan Remmert von der Foundation, die das ganz wunderbar macht

Gast: und also wirklich mindestens einmal im Vierteljahr, wenn nicht sogar alle acht

Gast: Wochen irgendwo in Deutschland ein Meetup organisiert.

Gast: Und da findet man auf jeden Fall Leute, die sich mit Sefer schon länger beschäftigt

Gast: haben und auch andere, die vielleicht genauso frisch dazukommen wie man selber.

Gast: Und das ist eigentlich eine tolle Sache, um sich auszutauschen und um mehr zu erfahren vom Projekt.

Wolfgang: Und auf manchen Meetups trifft man sicherlich auch dich, oder?

Gast: Ja, das stimmt auch. Genau, weil da bin ich auch gerne, um den Leuten sozusagen

Gast: auch wieder zu erzählen, wie viel Spaß man eigentlich damit haben kann.

Gast: Es gibt Meetups, wo eher Vorträge sind.

Gast: Jetzt tatsächlich diese Woche Mittwoch haben wir hier in Jena,

Gast: wo ich ja lebe und arbeite, ein Meetup gehabt bei einer befreundeten Firma von

Gast: uns. und da haben wir hands-on mit den Leuten gearbeitet.

Gast: Da haben also die Teilnehmer ihre eigene Hardware mitbringen können,

Gast: entweder ihr eigenes Board, mit dem sie zu Hause rumbasteln oder aber auch ein Board,

Gast: was vielleicht gerade in der Produktentwicklung irgendwo steht oder aus einem

Gast: alteren Produkt und dann haben wir probiert, auf diesen Boards einfach gemeinsam

Gast: da an dem Abend Saffa zum Laufen zu kriegen und das ist natürlich auch eine schöne Sache,

Gast: weil sich da eben auch wieder ganz viele Fragen im Gespräch ergeben.

Gast: Da gibt es die verschiedensten Formate.

Gast: Wie gesagt, wir machen eher so diese Hands-on-Meetups und dann gibt es diese

Gast: Talk-Meetups und das ergänzt sich eigentlich sehr schön.

Gast: Also da gerade in Deutschland hat man eigentlich wirklich gerade sehr große

Gast: Auswahl, um da in Kontakt zu kommen mit den Leuten.

Wolfgang: Ist Deutschland dann auch so ein bisschen so ein Hotspot?

Gast: Das würde ich gar nicht sagen. Es gibt natürlich viele in Deutschland,

Gast: die sich mit dem Thema beschäftigen, aber es gibt auch ganz viel,

Gast: also Europa würde ich schon eher noch als Hotspot sehen.

Gast: Also die Community in Europa ist sehr groß, aber eben nicht unbedingt nur Deutschland.

Gast: Auch Italien gehört dazu, Spanien, Frankreich, die skandinavischen Länder,

Gast: da sitzen ganz viele Entwickler. natürlich auch in Amerika, auch in Indien.

Gast: Es hat jetzt auch das erste Meetup in Japan gegeben, also es ist schon eine

Gast: internationale Community, aber in Europa ist vielleicht im Moment schon noch der Schwerpunkt.

Gast: Das hat man daran gesehen, dass sozusagen nachdem man dann entschieden hatte,

Gast: den Developer Summit dieses Jahr in Amerika zu machen, dann doch so viele Anfragen

Gast: beim Projekt eingetrudelt sind,

Gast: nicht dann doch wenigstens auch noch einen kleinen in Europa zu machen.

Gast: Dem hat man dann eben auch stattgegeben. eben einfach um dieser Community,

Gast: die da in Europa sich mit dem Thema beschäftigt, eben auch nochmal,

Gast: einen Ort zu geben, um sich zu treffen, weil es eben viele dann doch nicht nach

Gast: Seattle geschafft haben, weil es dann eben doch auch teuer ist.

Wolfgang: Naja, ist gut nachvollziehbar. Ja, sag mal Tobias, wenn du so ein bisschen in

Wolfgang: die Zukunft blickst, so vielleicht die nächsten zwei, drei, vier Jahre,

Wolfgang: was siehst du denn da im Zusammenhang mit Cephyr?

Wolfgang: Gibt es da eine Richtung, in die sich Cephyr entwickeln kann oder wird oder

Wolfgang: gibt es große Herausforderungen aktuell?

Gast: Es gibt große Herausforderungen, wie sie eigentlich für alle Embedded-Systeme im Moment da sind.

Gast: Das ist der Cyber Resilience Act, der wird uns bestimmt noch eine ganze Zeit

Gast: beschäftigen oder die Hersteller von Geräten, dann vor allen Dingen ab 2026.

Wolfgang: Kannst du das mal kurz zusammenfassen oder erklären, um was es da geht?

Gast: Der Cyber Resilience Act ist ja Gesetzgebung auf EU-Ebene. Ich bin jetzt auch

Gast: kein Experte. Ich muss jetzt vorsichtig sein, dass man mich hinterher nicht der Lügen straft.

Wolfgang: Wir sind beide keine Experten darin.

Gast: Aber wir hätten Experten, die könnten wir dazu dann vielleicht mal noch befragen.

Gast: Ja, da geht es darum, dass unsere Geräte fit gemacht werden für Cyber Security,

Gast: dass ich eben neue Auflagen bekomme.

Gast: Dass ich Nachweispflichten habe als Hersteller zum Beispiel,

Gast: dass ich genau weiß, was ist da für Software verbaut, welche Bibliotheken,

Gast: haben die eventuell Sicherheitslücken, wie kriege ich mit, dass sie Sicherheitslücken haben.

Gast: Und wenn ich es mitbekommen habe, wie kriege ich die abgestellt?

Gast: Also wie sehen Updates aus im Feld? Wie sieht mein Monitoring aus?

Gast: Also kriege ich mit, wenn sich meine Geräte im Feld komisch verhalten?

Gast: Das sind jetzt alles keine Probleme, die nur Zephyr hat, aber die natürlich

Gast: in der Security Working Group zum Beispiel jetzt auch schon Eingang finden,

Gast: weil das natürlich die Themen sind, die alle die haben werden,

Gast: die potenziell Zephyr einsetzen wollen.

Gast: Also das ist auf jeden Fall ein großes Thema.

Gast: Anderes spannendes Thema, denke ich, wird Edge AI sein.

Gast: Das hat jetzt auch sozusagen dieses Jahr etwas an Fahrt aufgenommen,

Gast: weil es eben jetzt auch die erste Hardware gibt mit kleinen,

Gast: Quasi Beschleunigern mit kleinen NPU-Einheiten, also diesen Neural Processing

Gast: Units, wo man eben wirklich Kleinstmodelle laufen lassen kann.

Gast: Da gibt es auch dann für die entsprechenden Frameworks die Micro-Frameworks,

Gast: PyTorch oder TensorFlow oder wie sie alle heißen.

Gast: Und auch da gibt es inzwischen die ersten Integrationen mit Zephyr,

Gast: ich denke das wird auch ein spannendes Thema ein drittes spannendes Thema was

Gast: mich auch persönlich gerade sehr beschäftigt ist das Thema Motion Control,

Gast: weil das für viele Medizingeräte zum Beispiel auch eine große Rolle spielt da

Gast: ist noch nicht ganz so viel da hat es jetzt mit der Version 4.0 die erste Unterstützung

Gast: gegeben, dass man mal Schrittmotoren ansteuern kann, aber da ist noch viel zu tun.

Gast: Also bis wir sozusagen eine CNC-Maschine mit Zephyr ausstatten können,

Gast: da wird noch ein bisschen Zeit vergehen.

Gast: Also auch das ist ein Thema und vielleicht als viertes und letztes in der Aufzählung

Gast: dessen, was so passieren kann und wird, hoffe ich halt auch immer noch auf Rust

Gast: am Ende, dass wir auch da noch eine starke Integration in das Zephyr-Ekosystem sehen werden.

Gast: Auch da, wem das interessiert, dem sei ein Talk von Seattle empfohlen.

Gast: Da wurde der Stand der Dinge sehr gut zusammengefasst.

Wolfgang: Also für mich klingt das auf jeden Fall so, als ob da noch viel los ist.

Gast: Auf jeden Fall.

Wolfgang: Oder was heißt immer noch? Ob das ein sehr, sehr spannendes Projekt ist und

Wolfgang: sich das in der Zukunft noch nicht so schnell ändern wird.

Gast: Nein, wie gesagt, wir sind jetzt acht Jahre dabei oder das Projekt gibt es seit

Gast: acht Jahren und es hat eigentlich seitdem stetig hinzugewonnen an Kontributoren, an Pull-Requests.

Gast: Wir haben inzwischen über 100.000 Pull-Requests auf GitHub. Also es ist wirklich

Gast: eine extrem große, aktive Community.

Gast: Und selbst wenn heute, und das meinte ich eben auch mit kritischer Masse,

Gast: selbst wenn heute einer der Gründer,

Gast: aus was für Gründen auch immer, die das vielleicht mal ins Leben gerufen haben,

Gast: sich heute aus dem Projekt zurückziehen oder nicht mehr in dem Maße unterstützen

Gast: können, wie sie es vielleicht in der Vergangenheit getan haben,

Gast: das steht nicht zur Debatte.

Gast: Aber selbst wenn es so wäre, würde es das Projekt inzwischen überleben,

Gast: weil es einfach so viele Schultern gibt, auf denen es im Moment getragen wird.

Gast: Und das ist auch wieder spannend für mich in der Medizintechnik,

Gast: einfach wegen dieser Langläufigkeit von Produkten, darüber haben wir ja gesprochen, 15, 20 Jahre.

Gast: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es das Projekt eben auch noch in 10, 15 Jahren geben wird.

Gast: Und das ist für manche kommerzielle Lösung gar nicht so einfach vorherzusagen.

Gast: Da hat eine starke Konsolidierung stattgefunden, da sind Firmen aufgekauft worden,

Gast: Produkte verschwunden.

Gast: Und da würde ich auch sagen, hat man strategischen Vorteil, wenn man sich da

Gast: gerade für sowas Richtung Open Source zuwendet.

Wolfgang: Ja, weil vor allem halt Geräte zum Anfassen,

Wolfgang: gerade auch in so einem medizinischen Bereich oder einem Bereich,

Wolfgang: wo die Geräte auch sehr, sehr teuer sind,

Wolfgang: da hat man halt auch eine sehr lange Lebensdauer und da lohnt es sich schon

Wolfgang: auf eine Technologie zu setzen, wo man vielleicht auch in fünf oder zehn Jahren

Wolfgang: noch irgendwie ein Sicherheitsupdate einspielen kann oder einen Treiber austauschen kann.

Gast: Genau. Und das ist zum Beispiel auch was viele überzeugt am Ende dann von Zephyr.

Gast: Die Produkte sollen zwar sehr lange im Markt stehen, aber und selbst die Hardware-Komponenten

Gast: sind teilweise gar nicht mehr so lange verfügbar.

Gast: Das ist das Thema Hardware-Obsoleszenz. Das ist auch so ein feststehender Begriff,

Gast: dem so manch einem dann kalte Schauer den Rücken runterfahren lässt.

Gast: Und da hat eben auch eine faszinierende Lösung im Bauch, eben diesen Device-Dreh,

Gast: wo ich eben meine Software, wenn ich sie einmal geschrieben habe,

Gast: doch wirklich sehr einfach auf neue Hardware portiert bekomme.

Gast: Also mal wieder beim ursprünglichen Versprechen von J2ME, aber nur ganz anders.

Wolfgang: Du, also um nochmal wegen Java hier anzufangen, als das entwickelt wurde,

Wolfgang: die ersten Ideen, das war ja damals noch dieses Project Green und da war ja

Wolfgang: die Idee, dass man so eine Software oder so eine Plattform entwickelt für so Setup-Boxen.

Wolfgang: Man dachte mal, dass es ein großes Ding war und das war ja so diese ursprüngliche

Wolfgang: Idee, die hat vielleicht nicht so hundertprozentig funktioniert,

Wolfgang: aber wenn man das jetzt mit Server machen kann, finde ich das cool,

Wolfgang: denn wenn so eine Plattform einfach nicht mehr hergestellt wird und ich jetzt

Wolfgang: kein Hardware-Hersteller bin,

Wolfgang: sondern ich jetzt eben meine ganzen Chips und meine ganzen Prozessoren und Controller

Wolfgang: irgendwoher beziehe und ich jetzt auf ein anderes Modell umsteigen muss und einen überschaubaren,

Wolfgang: Migrationsaufwand habe, ist das natürlich eine tolle Sache.

Gast: Ja, genau.

Wolfgang: Komplett hardwarenah alles entwickle und mit diesen beschränkten Ressourcen

Wolfgang: auf einer Plattform meine Applikation zum Laufen bringe und die da gut läuft, super.

Wolfgang: Aber wenn ich das Ganze nochmal machen muss, ist es halt nicht super,

Wolfgang: weil es halt viel Zeit kostet.

Gast: Extrem viel Zeit, ganz genau. Und

Gast: das ist das, was für viele auch das ausschlaggebende Argument am Ende ist.

Gast: Diese Absicherung der Supply Chain, dass man einfach weiß, selbst wenn sich

Gast: da was tut in fünf, sechs Jahren, haben wir einen beherrschbaren Aufwand in

Gast: der Software, dass unsere Produkte im Markt bestehen bleiben können.

Gast: Das ist eine unglaubliche Stärke.

Wolfgang: Es ist eine Investitionssicherheit einfach. Ja, korrekt.

Gast: Ja, so wird es gesehen von vielen. Genau. Zum Beispiel, das darf man ja sagen an der Stelle,

Gast: vielleicht einer der Gründe, ich weiß es nicht, ich habe mit niemandem von dort

Gast: gesprochen, aber es gibt, weil du auch nach dem Projekt gefragt hast,

Gast: es gibt diese verschiedenen Mitgliedschaften, die man anstreben kann, wenn man eine Firma ist.

Gast: Es gibt die Platin-Member und es gibt die Silber-Member.

Gast: Ich bin ganz stolz, dass wir als InnoVex jetzt Silber-Member geworden sind.

Gast: Aber wenn man dann zu den Platin-Membern schaut, da findet man dann eben große Namen.

Gast: Neben den amerikanischen Chipschmieden wie NXP und Intel eben auch eine Carriad

Gast: von Volkswagen oder eine Carl Zeiss, die ja auch in Deutschland nicht ganz unbekannt ist.

Gast: Also Firmen, die genau diese Fragen und Themen haben, die wir gerade besprochen

Gast: haben, die sich dann im Prinzip dafür entschieden haben, das jetzt mit Zephyr

Gast: zu probieren. Das finde ich schon bemerkenswert an der Stelle.

Wolfgang: Ja, also wenn so große Namen dahinter stehen, dann gibt es da halt auch ein

Wolfgang: gutes Gefühl, finde ich, weil wenn eine große Firma investiert,

Wolfgang: dann haben die natürlich auch was damit vor.

Gast: Auf jeden Fall, ganz genau. Und das ist, deswegen ist es spannend,

Gast: es war nie spannender eigentlich für Cepha als heute und deswegen freue ich

Gast: mich auf 2025 und auf alles, was wir dann auch bei InnoVex mit dem Thema anstellen

Gast: werden und was da noch kommt.

Gast: Von daher, wie gesagt, kann man sich wirklich darauf freuen.

Wolfgang: Ja, und ich bin auch sehr gespannt, was das nächste Jahr bringt mit Zephyr.

Wolfgang: Ich weiß jetzt, wie man es ausspricht. Ich werde allein dieses Wissen jetzt

Wolfgang: schon also sicherlich häufig einsetzen und sehr selbstbewusst sagen,

Wolfgang: na, du meinst wahrscheinlich Zephyr.

Wolfgang: Das führende Open-Source-Echtzeitbetriebssystem für Microsoft-Controller.

Gast: Ganz genau. So ist es.

Wolfgang: Tobias, vielen Dank für deine Zeit und für die coolen Einblicke.

Wolfgang: Also ich habe brutal viel mitgenommen heute.

Gast: Ja, wunderbar. vielen Dank, war spannend, war schön mit dir zu reden, hat mir Spaß gemacht.

Wolfgang: Das freut mich.

Gast: Alles klar, ja dann vielleicht sehe ich dich ja mal im Training,

Gast: würde mich freuen oder bei einem Meetup, Wolfgang.

Wolfgang: Ja, wer weiß, was 2025 noch alles passiert.

Gast: Genau, alles klar.

Voiceover: Das war das Gespräch mit Tobias. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht.

Voiceover: Wenn ihr Feedback habt, dann erreicht ihr mich per E-Mail unter podcast at innovex.de.

Voiceover: Wir hören uns in der nächsten Folge wieder. Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß und eine gute Zeit.

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